Aversions Crown - Xenocide

Review

AVERSIONS CROWN liefern mit „Xenocide“ ihr drittes Album ab. Wieder einmal haben die Australier ihren mechanisch-apokalyptischen Sound in ein Album gepackt, das mit einem kraftvollen Sound aus den Boxen heraus poltert. Durchquantisierte Drums, Breakdowns, die gerne mal an der Slam-Tür anklopfen, und Synthesizer sollen eine Endzeitstimmung hervor beschwören.

Wenn sich 50 Minuten doppelt so lange anfühlen…

Leider sind AVERSIONS CROWN scheinbar derart mit Effekthascherei beschäftigt gewesen, dass sie vergessen haben, diesen Sound in packende Songs zu gießen. Um dennoch mal den quintessenziellen Track der Platte hervorzuheben: „Erebus“ bringt die Stärken der Band auf den Punkt und ist der Track, in dem diese mit Abstand am besten eingesetzt worden sind. Die Melodien im „Refrain“, untermalt durch die kreischenden Lead-Gitarren, sind zugegebenermaßen überwältigend. Ja, Grunzroboter Mark Poida tut sein Möglichstes, um den Song mit seiner beliebigen Darbietung herunter zu ziehen. Doch dafür nervt er einfach nicht genug. Sein Gesang ist einfach nur unspektakulär und passt damit hervorragend zum Rest des unnötigerweise auf 50 Minuten aufgeblähten Albums.

Denn Hits machen sich fernab von „Erebus“ rar. „Xenocide“ ist das reinste Songwriting-Ödland. Hier klingt nahezu jeder Song wie der andere. Und dazu haben die perfekt durchquantisierten Drums einen entscheidenden Nachteil: sie killen die Dynamik, vor allem, wenn sie immer im gleichen Tempo ballern. Man hätte an passenden Stellen die BPM um 2-3 Zähler erhöhen oder senken können, was auf dem Papier nicht nach viel aussieht, in gehörter Form jedoch deutlich auffällt.

Die Band versucht, dieses Problem mit diesen donnernden Bass Drops zu kaschieren. Und es ist immerhin das einzige, was dem Album eine gewisse Dynamik verpasst, auch wenn die Methode eine höchst billige ist. Sie ändert natürlich nur wenig an der generellen Ideenarmut. Hier werden Song für Song Melodien recyclet, die Rhythmik kann ballern und im 4/4- oder gar 6/8-Takt grooven, mehr ist aber nicht drin. Keine atmosphärischen Experimente der Marke CHELSEA GRIN, keine rohen Grooves, keine Aggression – „Xenocide“ blubbert und tackert eben einfach so vor sich hin.

… dann haben AVERSIONS CROWN etwas falsch gemacht

Das gesamte Album zieht sich deswegen wie Gummi, weil sich durch diesen Mangel an griffigen Songs kein Flow einstellt. Ich rufe es noch einmal in Erinnerung: 50 Minuten! Selbst der oben positiv erwähnte Track „Erebus“ täuscht nur geringfügig über die vorherrschende Ödnis hinweg.

Wenn man dem Album aber eine generelle Sache zugute halten muss, die wirklich konsistent ist, dann ist es tatsächlich der relativ eigenständige Sound. Der macht dieses Unterfangen immerhin erträglich und ist der einzige Grund, warum sich AVERSIONS CROWN hier nicht gänzlich lächerlich gemacht haben. Allerdings hat auch die Produktion kein Mittel gegen den Mangel an Songwriting parat. Immerhin kann man sich so mit einem amtlichen Sound langweilen. Ob das dem Gedanken der Schöpfer entspricht, steht natürlich auf einem anderen Blatt…

13.01.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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