Aversed - Aversed

Review

Seit 2009 (als AVERSION gegründet, 2010 in AVERSED umbenannt) existiert die Progressive-Band aus dem amerikanischen New England. Bisher ist der Output überschaubar, zwei EPs sind in der Zeitspanne veröffentlicht worden. Nun 2021 der erste Longplayer mit Namen “Impermanent“. Das Quintett passt in keine Genreschublade und so landen AVERSED in der progressiven Ecke. Da auch Growls eingesetzt werden, diese aber insgesamt relativ melodisch bleiben sollen, gibt es die Melodic Death Metal dazu. Auf der Facebook-Seite der Band spricht sie selbst von Extreme Melodic Metal.

“Impermanent“ – als Extreme Melodic Metal angekündigt

Ein Label ist bisher nicht auf die Truppe aus Boston aufmerksam geworden und so erscheint das Debütalbum in Eigenregie. Bei der Bandbesetzung fällt auf, dass es eine weibliche und eine männliche Stimme gibt. Als Einflüsse nennen AVERSED eine sehr große Bandbreite von NIGHTWISH und THE GATHERING zu SOILWORK, ALLEGAEON und ARCH ENEMY.

Was man auf die Ohren bekommt, hat allerdings wenig bis gar nichts mit all den genannten Größen zu tun. Ein recht moderner Sound kommt aus den Boxen, mit Growl- und Klargesang, mal progressiv und mal melodisch. “Natsukashi“ eröffnet den Output auf der einen Seite mit harschen Tönen in Richtung Black & Death, auf der anderen Seite kommt dazu eine Alternative-Rock-Stimme und entsprechende instrumentale Ansätze. Das beißt sich weit mehr als dass es zu einer Einheit verschmelzen könnte. “Close My Eyes“ wählt den anderen Ansatz, hier dominiert der rockige Part und der gutturale Gesang wirkt wie ein Fremdkörper.

So hört man sich durch die gute Dreiviertelstunde von “Impermanent“ und ist auf der Suche nach dem roten Faden, der dem musikalischen Ansatz mehr Zusammenhang gibt als nur den puren Mix von unterschiedlichen Rock- und Metal Genres. Egal ob “Impermanent“ oder “Abandoned“– die Tracks wirken wie Songschnipsel oder Songparts, welche in unterschiedliche Art und Weise miteinander kombiniert worden sind. Hat der Hörer sich halbwegs in eine Richtung eingehört, dreht sich die Nummer in eine völlig andere. Am kompaktesten kommt “Spiraling“ um die Ecke, Problem bleibt jedoch der viel zu starke Kontrast zwischen dem beiden Vocals.

AVERSED Konfuser musikalischer Ansatz oder kreative Erstickungsgefahr?

Das erste Langeisen von AVERSED überzeugt leider nicht. Es ist ein kreativer Ansatz der Truppe aus Boston, jedoch musiziert sie deutlich über das Ziel hinaus. Die Bandbreite ist so groß, dass der Hörer in den ständig wechselnden Tönen und Ansätzen versinkt. Vom Grundton tendiert man in Richtung Death Metal oder Melodic Death Metal, dazu passt aber die weibliche Stimme überhaupt nicht. Man hat das Gefühl, dass das Quintett aus Boston an seiner eigenen musikalischen Kreativität erstickt. Eventuell sollte man zunächst die eigene Ausrichtung schärfen und sich deutlich mehr fokussieren, bevor man den Markt mit derartigen Veröffentlichungen beglückt.

12.03.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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