Avenger - Prayers Of Steel

Review

Der geneigte Metaller wird es wissen. Es gab in Peter ‘Peavy’ Wagners Leben eine Zeit vor RAGE. Von 1983-1986 musizierte er u.a. mit Jörg Michael (ex-STRATOVARIUS, ex-RUNNING WILD) unter dem Banner AVENGER. Nach diversen Demos und wurde 1985 mit „Prayers Of Steel“ ein erstes offizielles Lebenszeichen in die Welt gesendet. Eben jenes Debütalbum (es folgte noch die “Depraved To Black” EP, bevor man sich in RAGE umbenannte) wird nun via Pure Steel Records, mit allerhand Bonusmaterial, in Doppel-Vinyl-Form neu aufgelegt.

Back in time…

Dafür ein dickes Dankeschön, denn dieses Juwel des deutschen Metal sollte jeder Metalhead in genau dieser Form im Schrank stehen haben. Die Kritiken sind damals zu Recht durchaus positiv (u.a. 8/10 im Rock Hard) ausgefallen. Sicher, die Blaupause für Teutonic Metal legen AVENGER mit ihrem Debüt nicht vor, dennoch kann das Songmaterial überzeugen. Songs wie “Battlefield”, der Titeltrack, “Southcross Union”, “Adoration” oder “Assorted By Satan” haben absolut Charme und zeigen auch heute noch, wie unbekümmert Metal klingen kann/soll/muss. Da kann sich manche Band noch ein Scheibchen von abschneiden. Diese Unbekümmertheit war natürlich nicht kalkuliert, sondern dem Umstand geschuldet, dass die Musiker (zumindest Peavy und Jörg Michael) noch ganz am Anfang ihrer Karrieren standen und ihre Instrumente dementsprechend noch nicht so gut wie heute beherrschen. Peavy sucht auf “Prayers Of Steel” noch seinen Gesangsstil und das spätere Uhrwerk hinter den Drums erlaubt sich hier auch die eine oder andere Temposchwankung. Das alles ist aber nicht so wichtig, bzw. fällt nicht negativ ins Gewicht, weil die Songs und die Atmosphäre der Platte so ziemlich alles können. Auch wenn RAGE später die besseren Gitarristen in der Band hatten, kommen auf dem ersten Album der Band immer wieder grandiose Riffs zum Vorschein, die schon damals der internationalen Konkurrenz gefährlich im Nacken saßen. In Bezug auf nationale Konkurrenz (die meist eh von der Presse erfunden wurde) braucht sich die Scheibe hinter beispielsweise RUNNING WILDs “Gates To Purgatory” auf keinen Fall zu verstecken. Im Gegenteil, alle Platten, die zu der Zeit herausgekommen sind stehen in herrlicher Koexistenz nebeneinander.

Sinnvolle Ergänzung

Die Bonustracks auf der zweiten LP bestehen aus dem 1984er Demo und Studio Rehearsals. Dass der Sound hierbei nicht so ganz optimal ist, liegt in der Natur der Sache. Trotzdem kann man hier bei einigen Nummern gut erkennen, wie sich die Songs im Studio noch entwickelt haben. Es ist durchaus spannend die Songs zu entdecken (die wenigsten Metaller werden die Originaldemos haben). Als Bonus also definitiv sinnvoll.

Unter dem Strich kann man – auch weil das Cover schön kitschig ist – Pure Steel Records nur danken, dass sie sich an eine Neuauflage von AVENGERs “Prayers Of Steel” auf Vinyl gemacht haben. Das Gesamtpaket stimmt, was spätestens jetzt jeden Nostalgiker und solche die es noch werden wollen, zur Geldbörse greifen lassen sollte. AVENGER waren der Grundstein für Peavys Karriere und RAGE. Alleine deshalb haben sie Respekt verdient.

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06.10.2017

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