Avantasia - Moonglow

Review

Galerie mit 59 Bildern: Avantasia - Jailbreak 2024

Im Jahr 1999 entschloss sich Tobias Sammet, ein Projekt auf die Beine zu stellen, das die Metalwelt für immer verändern sollte. Die Idee einer Metal-Opera mit vielen Gastsängern und Klängen, die man bisher eher selten zu Gehör bekam, reifte in dem Tausendsassa heran. 2000 erschien dann schließlich das erste Lebenszeichen dieses Allstarprojekts. AVANTASIA waren geboren und starteten einen unvergleichbaren Siegeszug durch Europa. Anfangs noch belächelt, zerstreuten sich auch die letzten Zweifel nach der Live-Premiere 2008 in Wacken. Es folgten ausverkaufte Tourneen, einzigartige CDs und denkwürdige Auftritte auf den größten Festivals. Mehr als 2 Jahre nach der Veröffentlichung von „Ghostlights“ erscheint nun „Moonglow“ mit neuen und alten Stimmen, die das AVANTASIA-Universum weiter wachsen lassen.

Immer auf der Suche nach Perfektion – AVANTASIA

Als Opener wurde „Ghost In The Moon“ gewählt. Dieser besondere Einstieg, schließlich geht dieser Track fast zehn Minuten, will gut überlegt sein, denn ein solches Epos birgt immer die Gefahr in sich, schnell langweilig zu werden. Aber keine Sorge, im Fall von AVANTASIA kann dieser Beitrag auf Anhieb überzeugen, da sich sowohl die Stimmung als auch das Tempo ein packendes Duell liefern. Tobis Stimme steht hier klar im Vordergrund und geleitet den Zuhörer in eine mystische Welt. „Book Of Shallows“ erinnert entfernt an frühere AVANTASIA Werke, wenn die unglaubliche Härte nicht vorhanden wäre, die man bei dieser Band eher selten zu Gehör bekam. Als Gastsänger dürfen Hansi Kürsch von BLIND GUARDIAN und Jorn Lande begrüßt werden. Ein großartiges Stück für alle Metal-Opera-Fans. Natürlich lädt der Refrain ganz AVANTASIA-typisch zum Mitsingen ein.

Der Titeltrack „Moonglow“ kommt sehr gefühlvoll und getragen daher. Ein Stück zum Nachdenken und Träumen. Mit Candice Night von BLACKMORE’S NIGHT hat sich Tobi die passende Gesangspartnerin ausgesucht, wodurch sich eine wahre Power-Ballade entwickelt, die man immer wieder hören möchte. Ein absoluter Live-Garant. „The Raven Child“ dürfte bereits bekannt sein. Das elfminütige Epos bietet einen guten Einblick in den Sound von AVANTASIA Anno 2019. Hier zieht Tobias wirklich sämtliche Register und erschafft einen Track, der auch noch in 100 Jahren abgefeiert werden wird. Wieder leihen Hansi Kürsch und Jorn Lande diesem Beitrag ihre Stimmen und sorgen für Gänsehaut beim Zuhörer. „Alchemy“ ist einer der düstersten Songs, die AVANTASIA jemals veröffentlicht haben, aber auch hier fehlt nicht der Silberstreif am Horizont, die dieses Projekt stets auszeichnet. Ein Track mit gut sieben Minuten Länge ist vielleicht nicht der klassische Anspieltipp. Wer jedoch vollumfänglich in dieses musikalische Universum eintauchen will, kommt um „The Piper At The Gates Of Dawn“ nicht herum. Das stimmgewaltige Gewitter, das von Tobi und seinen Mitstreitern hier heraufbeschworen wird, dürfte einzigartig in der Metal-Welt sein. Mit „Lavender“ hat die Band einen echten Joker in der Hinterhand. Dieser Song wird live zünden und sich würdig vor „Sign Of The Cross“ in die Setlist einreihen. Hier stimmt einfach alles, besser kann man es nicht machen. Beendet wird das Werk mit der MICHAEL SEMBELLO-Coverversion von „Maniac“. Ein amüsanter All-Star-Ausklang, den man so sicher nicht erwartet hätte. Aber AVANTASIA wissen nun mal einfach, immer wieder zu überraschen.

Opulent, aber nicht überzeichnet – „Moonglow“

Fazit: AVANTASIA haben es tatsächlich geschafft. Die zwei Jahre intensiven Komponierens und Produzierens haben ein Album heranreifen lassen, das definitiv zum Besten aus dem Hause Sammet gehört. Opulente Tracks, eingängige Melodien und eine gute Portion Härte machen „Moonglow“ bereits jetzt zu einem Highlight im noch jungen Musikjahr 2019. So darf die Reise gern weitergehen.

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15.02.2019

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9 Kommentare zu Avantasia - Moonglow

  1. doktor von pain sagt:

    Tja, hm… Wer’s mag, ne?

    1. ClutchNixon sagt:

      Der schreibt es hier hin…

      1. doktor von pain sagt:

        Das mag wohl so sein.

  2. BlindeGardine sagt:

    10 punkte sind vielleich ein wenig too much. Nach 1 1/2 durchläufen kann ich aber sagen: macht spaß die scheibe. Klar, wem sich beim bloßen gedanken an musicals schon die breche in den backen sammelt, der kann das ding natürlich getrost ignorieren.
    Im grunde kriegt man von sammets tobi wieder genau das, was man erwartet. Bombast, theatralik und etwas kitsch im rock-musical-format mit einer illustren horde bekannter gäste. Das ganze ist nicht hart und kein bisschen böse, muss es aber auch nicht sein um spaß zu machen. Der herr sammet zieht sein konzept knallhart durch, ich finds gut.

    9/10
  3. Huetti sagt:

    Positive Überraschung!
    Absolut positive Überraschung!

    Ich hatte mir, warum auch immer, von Moonglow einen Schnellschuß erwartet und wurde absolut eines besseren belehrt. Tobias Sammet brennt ein Feuerwerk an durchweg sehr guten, teilweise sogar richtig großartigen Stücken ab, das sich – zumindest für Fans des Genres – hören lassen kann. Dabei ist die Mischung an Gastsängern sehr gut gelungen und zeigt mal wieder das Talent von Sammet, seinen Gästen Songs quasi auf den Leib zu schreiben und dabei auch verschiedene Stile geschickt zu kombinieren. Es gehört halt schon ein gewisses songschreiberisches Können dazu, dass man innerhalb eines Songs von einem locker flockig rockenden Ronnie Atkins auszugeht, dann einen gefühlt hundertfach gedoppelten Kürsch-Chor bringt, der den Weg zu einem fies keifenden Mille Petrozza und danach wieder zurück findet. Dabei klingt der Song nie nach einem Flickwerk oder einer billigen Nummernrevue. Sehr gut gemacht Herr Sammet!

    Alles in Allem finde ich die Scheibe sehr unterhaltsam, phasenweise richtig spannend, abwechslungsreich, manchmal richtig knackig, energiegeladen und gleichzeitig herrlich verspielt und würde sie tatsächlich als die beste Scheibe von Avantasia nach dem „Debut-Doppel“bezeichnen. Gefällt mir sehr gut!

    9/10
  4. Kraftwolf sagt:

    Ein verdammt starkes Album, dürfte dieses Jahr wohl locker in die Top 10 kommen. Ob es jetzt 9 oder 10 Punkte sind weiß ich noch nicht, ich werds jetzt noch drei-, viermal hören, dann reden wir nochmal über die Wertung.

    1. Kraftwolf sagt:

      Es läuft jetzt schlussendlich doch jeden Tag bei mir, es sind mir die 10 Punkte auf jeden Fall wert, wenn nicht hier, dann weiß ich es auch nicht mehr.

      10/10
  5. prowler sagt:

    Nicht hauen, aber ich persönlich finde das Album einfach unglaublich schlecht. Viel zu pompös und zu weich für meine harte Seele ;).
    Klingt eher nach Pop, aber wenn es so gewollt ist bitte schön, ich kann damit nichts anfangen 🙁

  6. wortinspektor sagt:

    Ich hatte mich sehr auf das Album gefreut, aber leider hat es meine Erwartungen bei weitem nicht erfüllt. Zu vorhersehbar, zu glattpoliert, zu konstruiert.
    Metal Opera i & II sind der Maßstab. Und daran angelegt komme ich nur auf 6 von 10.

    6/10