Autumn's Grief - Dead By The Dawn

Review

Das finnische Trio AUTUMN’S GRIEF veröffentlicht mit “Dead By The Dawn“ diesen Winter sein zweites Studioalbum. Laut der Band selbst stellt “Dead By The Dawn“ den natürlichen Nachfolger und quasi jüngeres Geschwister ihres ersten Albums “The Dead Don’t Smile“ dar.

AUTUMN’S GRIEF bringt Album-Geschwisterpaar heraus

Beim ersten Durchhören entstehen spontane Assoziationen zu den frühen EVANESCENCE, obwohl hier der Gesang komplett anders und viel weniger markant und voluminös ist als der von Amy Lee. Selbst wenn die Songs rein melodietechnisch und auch vom Text her nichts damit zu tun haben, wecken “The Sea Of Apathy“ und “The Belt Of Orion“ die Erinnerung an “Imaginary“. Allerdings war man schon bei den frühen EVANESCENCE in Sachen Soundqualität deutlich besser bedient.

In den meisten Songs auf “Dead By The Dawn“ klingt der Sound sehr dumpf und verwaschen, die Becken des Schlagzeugs zischen geradezu, was dem Ganzen eine unangenehm seifige Wirkung im Ohr gibt. Dies fällt zum Beispiel im Song “They Talk To Me“ nachhaltig auf. Der Gesang wirkt an manchen Stellen ein µ hinter dem Takt, was dem gesamten Hörerlebnis ein gehetztes und abgehacktes Gefühl verleiht. Gerade im Titel “The Clearing“ macht sich dies unangenehm bemerkbar.

Was AUTUMN’S GRIEF definitiv besser drauf haben sind epische Balladen – Bombast á la Filmsoundtrack. Hier können sie mit der Ballade “Hanging In Midair“ deutlich punkten. Auch die finale Ballade “Dead By The Dawn“ klingt gefällig, hört man über die dumpfe Produktion weg.

Tot bei Sonnenaufgang nach “Dead By The Dawn“?

AUTUMN’S GRIEF ist in erster Linie nicht abzusprechen, dass sie offensichtlich mit viel Herzblut an die Sache herangegangen sind. Wäre die Produktion besser, würde manches wahrscheinlich nochmal ganz anders wirken. Glaubt man Sängerin Noora Virtanen, fühlte sich die bandinterne Zusammenarbeit bei diesem Album geradezu nahtlos an, jeder Einzelne hätte seine Arbeitsweise verfeinert und insgesamt seien neue Elemente eingeflossen und der Sound verbessert worden. Schade nur, dass davon nicht allzu viel zu hören ist.

Review von Sonja Schreyer

02.12.2022

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