Cool! Nach all den härteren Platten der letzten Monate ist AUTUMNIGHT doch mal etwas anderes. Alternative Rock steht auf dem Plan, also ein paar nette Melodien, ein paar coole Hooks und Refrains, ja das wäre mal eine nette Abwechslung zum Alltag – hatte ich zumindest gedacht.
Leicht verdaulich ist „Sanity Fading“ schon mal. Aber von wirklichen Hooklines, Ohrwurm-Refrains und Leidenschaft, die im Rock doch eigentlich absolute Voraussetzung ist, sind AUTUMNIGHT leider weit entfernt. Das Quintett versucht eher, seinen Songs etwas Anspruch zu verleihen, mit ein paar, leider nur im ersten Moment, überraschenden Breaks und ein bisschen Gitarren-Gefrickel (man muss ja irgendwie wenigstens ein bisschen Progressivität einbinden). Ja, harte Gitarren gibt es auch, die erinnern an typischen Modern Rock, also auch nicht der Hit, aber sicher nicht ganz verkehrt. Das Keyboard wirkt zwar auch gut gemeint, aber für richtige Akzente kann es ebenso wenig sorgen wie Sängerin Barbara Kelber. Ob einem die Stimme der jungen Frau zusagt oder nicht, ist sicher Geschmackssache, doch wo sind die Emotionen? Die fehlen hier komplett, ihr Gesang wirkt distanziert, variiert viel zu wenig und ist schlussendlich ein banales Zusatzelement bei AUTUMNIGHT, das den Songs auch den letzten Rest Leidenschaft nimmt. Das äußert sich vor allem in dem unglücklichem Versuch, mit „Lunar Longing“ eine typische Ballade aufs Album zu packen, doch wo kein Gefühl ist, kann auch kein gefühlvoller Song entstehen.
Das klingt bislang total vernichtend. So schlimm ist „Sanity Fading“ aber gar nicht. Zwar treffen all die genannten Kritikpunkte den Kern der Sache und sind auch der Grund, warum AUTUMNIGHT keine Überflieger sein werden. Aber in Ansätzen offenbart das Quintett doch Potenzial und wenn man eben leidenschaftlicher zu Werke geht, klappt das auch. Das heißt: Üben, üben, mehr Mut, mehr Kreativität, mehr Emotionen!
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