Auf ihrem aktuellen Album „Every Sun Is Fragile“ zeigen sich AUTUMNBLAZE einmal mehr von ihrer rockigen, häufig auch sanften Seite und geben sich gleichermaßen melancholisch, farbig, verträumt und hoffnungsvoll. Kaum zu glauben, dass das Trio aus dem Saarland einst als Melo-Doom-Band anfing, das selbst bei Black-Metal-Raserei keine Berührungsängste hatte. Die Vergangenheit schimmert auf „Every Sun Is Fragile“ immer wieder durch, wenngleich der Kern der von der Band selbst propagierte Trip-Rock ist – eben melancholischer Rock, der mal auf vehemente Gitarrenakkorde setzt, mal auf melodisch gezupfte Passagen.
Am besten sind AUTUMNBLAZE damit immer dann, wenn sie Kontraste setzen, auf verträumte Lieblichkeit krachige Passagen mit lauten Gitarren, Double-Bass-Drums und giftig fauchenden Vocals folgen lassen: „New Ghosts In Town“ oder „A Place For Paper Diamonds“ sind zwei Beispiele, wo die Band ungemein vielseitig agiert, gefühlvoll, aber eben auch zupackend. Oder wie in „Cold Soul“, bei dem im Chorus die Verstärker aufgedreht werden und der Sänger mit einer schönen Gesangsmelodie gegensteuern muss.
Kurzzeitig stolpern AUTUMNBLAZE dann aber auf dem schmalen Grat zwischen Gefühl und Kitsch, wenn sie „Mein Engel, der aus Augen fließt“ beschwören. Ein klassischer Downer, der zeitweise vergessen lässt, dass es sich bei „Every Sun Is Fragile“ um ein erstaunlich gelungenes Melancholic-/Depressive-Rock-Album handelt. Wer also das aktuelle ANATHEMA-Album gerade abgefrühstückt hat und auf das nächste KATATONIA-Werk wartet, kann durchaus „Every Sun Is Fragile“ mal antesten.
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