Autumnal - The End Of The Third Day

Review

Galerie mit 25 Bildern: Autumnal - Wave Gotik Treffen 2016

Ganze acht Jahre haben sich die Spanier AUTUMNAL nach ihrem Debütalbum „Grey Universe“ Zeit genommen, um Nachschub an die Doom-Front zu schicken. Das macht aber nichts, denn die Band hat sich hörbar Zeit für ihr neues Material genommen, das jetzt unter dem Titel „The End Of The Third Day“ veröffentlicht wird. Nicht dass das Debüt schlecht gewesen wäre, aber die großen Vorbilder der Band – frühe PARADISE LOST, frühe MY DYING BRIDE, frühe KATATONIA und Konsorten – waren doch recht omnipräsent.

Das hat sich auf „The End Of The Third Day“ geändert und nicht geändert: Auch in den dazwischenliegenden acht Jahren haben AUTUMNAL ihren Stil, und damit ihre Vergleichsgrößen, nicht großartig verändert. Aber ihr zweites Album klingt eigenständiger; aus der (guten) Kopie ist eine Band mit eigenem Stil geworden, die sich immer noch vor ihren Vorbildern verbeugt, diese aber genau das sein lässt – Vorbilder, keine Vorlage. Viel wichtiger ist aber: AUTUMNAL haben mit „The End Of The Third Day“ ein wahnsinnig intensives und emotionales Album geschaffen, dessen besten Stellen nicht nur Gänsehaut auslösen, sondern geradezu unter die Haut gehen.

Das fängt schon beim eröffnenden „A Tear From A Beast“ an, das sich gekonnt und regelrecht im Sinne der alten Prog-Helden aus den Siebzigern immer weiter steigert, zu einem atmosphärisch-emotionalen Doom-Rock-Song anschwillt und sein Tempo und die Distortion anschließend wieder zurücknimmt, um den Hörer noch ein bisschen auf die Folter zu spannen – und ihn so einzufangen. Eine kluge Sache, das, denn im Anschluss bemühen sich AUTUMNAL, die Aufmerksamkeit ihres Publikums so schnell nicht mehr zu verlieren. „The End Of The Third Day“ besticht durch seine klug und mit viel Gefühl für Spannung und Stimmung ausgearbeitete Dynamik, die den Hörer zu jeder Sekunde bei der Stange hält.

Das geht bis zum Ende so weiter, allein der abschließende Dreier zeigt nicht nur den Facettenreichtum des Albums, sondern auch wie viel Gefühl für die richtige Taktierung die Musiker hinter AUTUMNAL haben: Erst das kurze, extrem langsame und verzweifelt anmutende „The Storm Remains The Same“, dann das höchst emotionale und verdammt eingängige SUPERTRAMP-Cover „Don’t Leave Me Now“, und zum Schluss „Father’s Will“, das mit seinen weinenden Geigen den emotionalen Schlusspunkt setzt. Toll gemacht, Kritikpunkte sind kaum zu finden. Wer auf melancholischen, stimmungsvollen Doom Metal mit Gothic-Flair kann, der sollte nicht nur, der MUSS „The End Of The Third Day“ auf dem Zettel haben.

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08.10.2014

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