Autopsy - The Headless Ritual

Review

Wahrlich eindrucksvoll. So gestaltete sich die Rückkehr der US-Death-Metal-Altvorderen 2010 mit der „The Tomb Within“-EP und dem nach Jahresfrist folgenden „Macabre Eternal“-Langeisen. Nach eineinhalb Dekaden Pause – auch wenn mit Chris Reifert, Danny Coralles und Joe Allen gleich drei Viertel der aktuellen AUTOPSY-Besetzung in der der Zwischenzeit unter dem ABSCESS-Banner lärmten – schien es keinerlei Alterungsprozesse gegeben zu haben, im Gegenteil: Dem furiosen Material war der Hunger anzumerken. Ja, das kam qualitativ und auch Enthusiasmus-technisch gar in die Nähe der beiden alten Großtaten „Severed Survival“ und „Mental Funeral“. Stilistisch sowieso.

Darauf, dass die Kalifornier auch mit ihrem sechsten Album „The Headless Ritual“ nicht von ihrem mit Blutlachen übersähten, schlammigen Pfad abweichen, kann man natürlich einen lassen: Ursprünglich-ruppiger Uffta-Uffta-Todesblei mit den patentiert garstigen Lauten der beiden Mittvierziger Reifert und Cutler, abgedrehten Soli und einer Schwäche für quälend schleppende Passagen regiert seit nunmehr 25 Jahren. Wütende Hacker wie „Mangled Far Below“, „Arch Cadaver“ und „Running From The Goathead“ reißen manisch das Fleisch vom Gesicht, Doom-gefütterte Scheusale wie „Slaughter At Beast House“, „Coffin Crawlers“ mit herrlich unbehaglich flirrendem, ja tänzelnden Maden gleichem Motiv oder das ultra-heftige „When Hammer Meets Bone“ zermatschen und zertrümmern mit mehr Geduld.

Im direkten Vergleich mit seinem famosen Vorgänger „Macabre Eternal“ zieht „The Headless Ritual“ dennoch ganz knapp den Kürzeren: Das 2011er-Werk besitzt das stärkere Artwork, konnte mit dem für AUTOPSY-Verhältnisse so ungewöhnlich langen Elfminüter „Sadistic Gratification“ gar eine Überraschung verbuchen und bot mit seinen üppigen 65 Minuten knapp ein Drittel mehr Spielzeit. Sicher, man kann argumentieren, dass das für eine Death-Metal-Platte viel zu viel ist und sich da fast zwangsläufig ein paar Längen und Füller einschleichen; „kürzer“ auch „fokussierter“ bedeuten kann. Dennoch, die 2013er-Scheibe fühlt sich mit ihren 44 Minuten, zwei kurzen Instrumentals („Thorns And Ashes“ und „The Headless Ritual“) und damit nur acht „echten“ Schädelspaltern einen Hauch zu kurz an. Was aber natürlich im Umkehrschluss auch für die Klasse des Gebotenen spricht.

So gurgelgrunzholzt sich „The Headless Ritual“ auch ohne den Comeback-Bonus eindrucksvoll zeitlos zur Old-School-Schlachtplatte des Jahres 2013. Gleichwohl sollten AUTOPSY zukünftig aufpassen, nicht in die CANNIBAL CORPSE-Falle zu tappen, sprich durch permanente Wiederholung zur öden Karikatur ihrer selbst zu werden. Auch wenn das vielleicht nach diesem erneut überzeugenden Beweis der eigenen Stärke bedeuten könnte, keine weiteren Alben mehr zu veröffentlichen und sich höchstens auf sporadische Konzerte zu beschränken. Es scheint einfach so, als hätte das Frisco-Quartett alles gesagt; also bitte aufhören, wenn es am schönsten ist.

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10.06.2013

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4 Kommentare zu Autopsy - The Headless Ritual

  1. HOrst sagt:

    Warum sind CC eine Karikatur ihrer selbst? Mir fallen etliche Bands ein, die nie an ihrem Sound gedreht haben. CC gehören eher weniger dazu. Der ganze letzte Absatz klingt für mich eher nach ziemlich hohlem Gefasel.

  2. Matthias sagt:

    Ich würds auch anders ausdrücken, finde aber, dass CC mindestens seit „Vile“ stets gleich klingen (mir gehts grad nicht um besser oder schlechter), insofern: Provokant auf den Punkt gebracht! 😉

  3. Matthias sagt:

    Boah, die Scheibe ist mal wieder der Hammer schlechthin. Dagegen stinken locker 99% aller sogenannten verbliebenen Old-School-Lärmer ab. Allein der Gesang bei „Mangled Far Below“ ost sowas von eklig genial… Starkes Ding. Schließe mich mit einer super fetten 8 Christoph an!

  4. Matthias sagt:

    „She Is A Funeral“ ist das Stück mit dem abartigen Gesang ^^ Alle geilo 😀