Autopsy - Ashes, Organs, Blood And Crypts

Review

Uh – die Könige des Schepper-Gore-Death-Metal sind zurück. Die Vorfreude lässt sich kaum bremsen, als man mit zitternder Hand versucht, das Skalpel anzusetzen und die Platte damit akkurat aus der Plastikhülle zu befreien. Für einen derart filigranen Schnitt ist die Musik aus dem Hause AUTOPSY nun wirklich nicht gedacht. Also schnell zur Knochensäge gegriffen und einfach direkt den Plattenspieler malträtiert.

AUTOPSY rumpeln wie eh und je

Andererseits verpasst man dann unter Umständen die neue Gemeinheit, die Chris Reifert und seine Schergen mit „Ashes, Organs, Blood And Crypts“ auf Band gebracht haben. Der Sound ist rabiat wie immer, wenngleich das gut polierte Operations-Besteck durchaus mit einer modernen  Produktion zumindest mithalten kann. Reifert echauffiert sich schlecht gelaunt und speit einen Hassbatzen nach dem anderen aus. Wovon die AUTOPSY-Lyrics eigentlich handeln? Nun, selbst wenn sich kein Wort verstehen lässt, muss man über die Antwort auf diese Frage nicht lange nachdenken.

„Ashes, Organs, Blood And Crypts“: Messerscharf und blutgetränkt

Die Platte ist ansonsten gespickt mit Nackenbrechern, was bei einem Stück wie „No Mortal Left Alive“ derart extrem zur Geltung kommt, dass beim Hören die Wände wackeln. Dabei setzen AUTOPSY nicht ausschließlich auf hohes Tempo und lassen die Hörenden sich mit „Well Of Entrails“ zunächst in Sicherheit wiegen. Der Song schleicht sich zweieinhalb Minuten langsam und bedrohlich an, bevor erneut die Uptempo-Groove-Maschine gezündet wird. Der Titeltrack beginnt mit einem a-typischen, beinah schon technischen Auftakt. Aber keine Sorge – die Nummer ätzt nach einer guten Minuten räudig durch die Boxen. Die Husten-Einlagen bei „Toxic Death Fuk“ sind überragend lächerlich. Genau dafür muss man Chris Reifert einfach gern haben.

Wo AUTOPSY draufsteht, ist AUTOPSY drin

Inwiefern soll man „Ashes, Organs, Blood And Crypts“ objektiv bewerten, wenn man schon vor dem Hören genau weiß, was man bekommt? Gleichzeitig sind AUTOPSY aber die Sorte Band, von der man sich nicht überraschen lassen will. Wenn man obendrein biestigen US-Death-Metal der ersten Stunde lobpreist, können die aus der Gleichförmigkeit entstehenden Längen auf dem Album mitunter höchstens ein bisschen nerven, niemals aber abschrecken. Gleichzeitig kann die Band mit „Ashes, Organs, Blood And Crypts“ nicht ganz an die 80er-Ästhetik vom Vorgänger „Morbidity Triumphant“ anknüpfen. Insgesamt stellt „Ashes, Organs, Blood And Crypts“, wenn auch kein Diskografie-Highlight, eine solide Verwüstung in Sachen Death Metal dar und sollte bei Genre-Gourmets einen Nerv treffen.

25.10.2023

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