Austerymn - Sepulcrum Viventium

Review

Zugegeben ist AUSTERYMN weniger intuitiv aussprechbar als PERPETUAL INFESTATION oder GODLESS TRUTH, wie sie sich zu ihren Anfangstagen nannten. Nichtsdestotrotz sollte man sich diesen Namen vor allem dann merken, wenn man mit Vorliebe Death Metal der alten Schule goutiert und sich nicht so richtig zwischen Stockholm, ein bisschen Göteborg und Coventry/Birmingham entscheiden kann. Zufälligerweise stammen AUSTERYMN eigentlich aus England, ihr Werdegang erinnert aber frappant an den EVOCATIONs: in den frühen Neunziger kurz als Teil der Genre-Ursuppe manifestiert, schnell aufgelöst, und erst nach mehr als einem Jahrzehnt wieder emporgeblubbert.

Trotzdem konnten AUSTERYMN ihre Vorstellung von englisch metallisiertem Svensk Dödsmetall über ein Vierteljahrhundert konservieren und in ein Debut hinüberretten, welches taufrisch und so originär zugleich klingt, dass es fast schade ist, dass „Sepulcrum Viventium“ das Rad kein Stück neu erfindet. Dafür macht es aber Spaß wie Hulle. In den elf Songs nebst Intro finden sich stimmig zusammengefügte Querverwiese zu so ziemlich allem, was im schwedischen Hau-Drauf-Todesblei groß war und ist sowie akustischer Artillerie, die heuer als very british erachtet wird. Ganz gleich, ob AUSTERMYN damit morbide Stimmung verbreiten, stumpf das Uffta-Pedal durchtreten, die arg melodische Schiene fahren, einen auf Hymne machen oder alles planieren, was sich der Double Bass in den Weg stellt: „Sepulcrum Viventium“ ist extrem kurzweilig und verfügt mit „Necrolation“ sogar über einen Hallo-Wach-Fön der thrashigen Sorte in Grind-Länge.

EVOCATION sorgten damals mit ihren beiden ersten Alben für mächtig Wind in der Szene und schafften es im Nachgang sogar bis auf Century Media. Ob es für AUSTERYMN genauso weit gehen wird, sei dahingestellt. Zu wünschen wäre es ihnen aber angesichts „Sepulcrum Viventium“ allemal.

11.05.2015
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