Außerwelt - The Obsidian Ascent / The Panoptical I (EP)

Review

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„Wann kommt eigentlich endlich Euer Album?“ – das ist wohl, soweit man hört, mittlerweile ein Running Gag bei AUßERWELT aus Münster. Klar, wenn eine Band seit 2011 besteht, bereits einiges an Gigs gespielt und auch mehrere EPs raus gekloppt hat, kann man schon mal fragen. Die Antwort lautet leider immer noch: „Erst mal nicht“, denn bei „The Obsidian Ascent / The Panoptical I“ handelt es sich „nur“ um eine weitere EP. Wir prüfen natürlich trotzdem, inwieweit sich der Post-Black Metal des Fünfers mittlerweile verändert hat, schließlich sind seit dem letzten Release „Transitions“ schon wieder fünf Jahre ins Land gegangen.

AUßERWELT – Perfekte Genrevielfalt oder wilder Stilmix?

Bereits auf früheren Veröffentlichungen fielen AUßERWELT dadurch auf, dass sie in der Lage sind, verschiedenste Einflüsse gekonnt miteinander zu einem eigenständigen Stil zu verknüpfen. Ja, Post-Black Metal passt als Gesamtbeschreibung schon, allerdings sind auch – je nach Song – durchaus Einflüsse aus den Bereichen Death- und Progressive Metal auszumachen. Auf der letzten EP „Transitions“ verteilten sich diese unterschiedlichen Lager noch eher auf einzelne Songs, während es die beiden ausladenden Stücke auf diesem Release eher schaffen, alles in sich zu vereinen.

„The Obsidian Ascent“ ist dabei sicherlich der schwerer verdauliche Brocken und das nicht nur aufgrund der überlangen Spielzeit von knapp zehn Minuten. Nein, AUßERWELT machen hier keine Gefangenen und legen direkt mit einer brutalen Black-Metal-Abfahrt los. Abwechslung beweist die Band auch mit ihren variantenreichen Vocals, wobei Fronter Stefan die Screams, Drummer Kris den Klargesang und Gitarrist Manuel die tiefen Death-Metal-Growls übernimmt. Nach dem durchaus ins Ohr gehenden Refrain startet der Song erstmals in Post-Rock-Gefilde, ohne dabei auch nur einen Moment nicht wie aus einem Guss zu wirken. Das Songwriting wirkt durchdacht und wirklich ausgereift. Wenn das ein Vorbote auf ein eventuell kommendes Album ist, könnte es wirklich spannend werden.

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Nach der etwas sperrigeren Achterbahnfahrt „The Obsidian Ascent“ zeigen sich AUßERWELT in „The Panoptical I“ etwas zugänglicher, allerdings ist der Kontrast hier bei weitem nicht so krass wie auf der „Transitions“-EP, auf der „Vernal Equinox“ als klarer Ohrwurm der Platte noch recht allein dastand. Ja, diese Nummer ist nicht nur kompakter und stellenweise sogar recht eingängig, sondern zeigt gerade in den Feinheiten einiges an Komplexität. Das Tempo wird in „The Panoptical I“ über weite Strecken deutlich gedrosselt, wirkt stellenweise fast schon doomig, allerdings leidet dadurch keinesfalls der Spannungsaufbau. Im Gegenteil, der erste Ausbruch des Songs wirkt dadurch geradezu wie eine Erlösung und lässt den Hörer mindestens die Fäuste ballen.

An alles gedacht – „The Obsidian Ascent / The Panoptical I“

Abwechslung, Atmosphäre, brutale Geschwindigkeitsattacken, sanfter Klargesang und böses Gekeife – AUßERWELT haben auf ihrer dritten EP „The Obsidian Ascent / The Panoptical I“ an alles gedacht und zeigen, wozu sie in Sachen Songwriting im Jahr 2022 in der Lage sind. Das gilt insbesondere auch für die Eigenständigkeit des Sounds, an dem offenbar innerhalb der letzten fünf Jahre fortwährend gefeilt wurde. Eigentlich fehlt jetzt nur noch der erste Longplayer, damit die Münsteraner zu Bands wie DOWNFALL OF GAIA oder CULT OF LUNA aufschließen können. Aber das Thema hatten wir ja schon.

05.03.2022

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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1 Kommentar zu Außerwelt - The Obsidian Ascent / The Panoptical I (EP)

  1. ClutchNixon sagt:

    Großartig, wobei auch ich zu gerne einen Longplayer kaufen möchte ☝️. Nahezu perfekte Mischung aus Naglfars ‚Sheol‘, Katatonia und der letzten Heretoir.

    8/10