Aurvandil - Ferd

Review

AURVANDIL ist in der Wortbedeutung einer der vielen Bausteine in der nordischen Mythologie, musikalisch steckt dort allerdings ein Einzelkämpfer mit analogem Pseudonym dahinter, der selbst aus Rouen in Frankreich stammt. Neben einigen anderen Projekten, hat der Musiker noch diverse andere Projekte laufen, wobei sich AURVANDIL nun seit vier Jahren mit rohem, atmosphärischen Black Metal befasst, der mit einigen Ambient-Elementen durchsetzt ist. An sich nichts Neues, dennoch liefert der Einzelakteur eine insgesamt schöne, einsam wirkende Klangwelt aus verschneiten und vernebelten Landschaften ab.

Den Rahmen für das Hauptmaterial auf “Ferd“ bilden zwei folkig anmutende Instrumentalstücke mit den Titeln “Peregrination I“ und “II“, die auf Deutsch soviel wie Wanderschaft bedeuten und dem Werk auch atmosphärisch die richtige Abrundung verschaffen. Trotz rohem Soundgerüst, das unter heutigen Produktionsverhältnissen höchstens das Prädikat C-Klasse erhalten würde, entfalten die träumerischen Ambient-Stücke eine beinahe friedvolle Aura, die erst durch den Hauptteil von ungeschürten Aggressionen und verzweifelten Emotionen flankiert wird.

Dazu trägt natürlich auch das trübselig gedrückte Organ des Hauptakteurs Aurvandil bei, das erst im zweiten Stück “Over The Seven Mountains“ einsetzt. Musikalisch ist das Ganze recht simpel, aber ausreichend abwechslungsreich gehalten. Auch ein dezenter Einsatz von einigen klassischen Instrumenten wie dem Cello findet Platz auf dieser EP, die zuvor bereits über Cold Void Emanations im Kassettenformat erschienen ist. So sind die Strukturen weitgehend nachvollziehbar und übersichtlich und dazu im Wesentlichen auf das Aufrechterhalten der einsam melancholischen Atmosphäre fokussiert. Letztlich entpuppt sich der französische Künstler keineswegs als Revolutionär in musikalischer Hinsicht, schafft allerdings mit “Ferd“ eine Platte, die praktisch optimal zur aktuellen Außentemperatur aus klirrender Kälte und windigem Schneetreiben passt.

06.12.2010
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