Aurora Borealis - World Shapers

Review

Zum sechsten Mal leuchtet das Nordlicht in all seinen metallischen Farben. AURORA BOREALIS lassen zehn geladene Teilchen auf die Erdatmosphäre treffen und die Kompositionen von „World Shapers“ sind so eindrucksvoll wie das Polarlicht als solches. Wobei man schon beim großen Unterschied zu anderen Sektor-Bands ist. Konzeptionell und hinsichtlich des Bandnamens denkt man spontan wohl eher an eine progressive Lautrichtung. Die Amerikaner fühlen sich im musikalischen Florida jedoch ebenso wohl wie MONSTROSITY, frühe HATE ETERNAL, MALEVOLENT CREATION und Konsorten, reichern ihren Death Metal aber noch häufiger durch Thrash-Riffs und Tiefenschwärze an.

Manche Combos verzichten ganz und gar darauf, ihre Songs zu einem inhaltlichen Konzept zu verweben. AURORA BOREALIS bewerkstelligen das sogar albumübergreifend. Die letzte Erleuchtung „Timeline: The Beginning And End Of Everything“ (2011) handelte von der Entstehung des Lebens bis hin zum Untergang – bei der Wiedergeburt des Universums knüpft das neue Studioalbum an, das instrumental betrachtet wie gewohnt eine illustre Mischung aus reichlich Death Metal mit einigen Frickel-Momenten und etwas Black und Thrash Metal bietet. Das reißt den urtypischen Florida-Sound etwas auf und schafft Platz für Neues. So erspielen sich AURORA BOREALIS auf interessante Weise eine ganz eigene Unterkategorie zum eh schon sub-gelagerten Genre.

Ein großer Pluspunkt ist die Stimme, die viel mehr nach Schwarzmetall glänzt als nach dumpfen Todes-Growls. Drumherum wird dem Hörer überwiegend Stampfen, Sägen, Schreddern geboten und vereinzelt werden feinere Leads eingestreut, die dem Bollwerk eine melodische Seite verpassen. Das Tempo hat man, trotz einiger Wechsel, fast komplett im oberen Bereich angesiedelt – so erhält „World Shapers“ auch eine ansprechende technische Komponente. Die Truppe ist aber nicht nur an den Instrumenten versiert, das gesamte Songwriting – der Aufbau der Lieder, die Breaks und Tempowechsel, das Facettenreichtum – zeugt von Erfahrung und Klasse. Nicht zuletzt durch variable Drums, die sich perfekt an die Geschwindigkeit anpassen. Einige Riffs verdeutlichen zwar die überproduzierte Seite des neuen Werks, als Konglomerat mit den zum Teil futuristischen Soundschnipseln funktioniert der Klang hier aber. Nichts, um völlig durchzudrehen, ansonsten aber ein richtig starkes Album – durchgehend.

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02.04.2014

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