Aurora Borealis - Timeline: The Beginning And End Of Everything

Review

Bei den „Nordlichtern“ AURORA BOREALIS ging es ja schon immer kosmologisch zu. Fans bezeichnen ihre Musik liebevoll als Space Metal, auch wenn hier keine psychedelischen Reisen unternommen, sondern eher der harte Hammer geschwungen wird. Fünf Jahre nach „Relinquish“ geht es auf ihrem neuen Album vor allem um die unergründlichen Weiten des Universums, und streift dabei interessante Theorien namens Big Freeze, Big Crunch oder Big Bounce. Für alle, denen dieses Astrolatein schon zuviel ist: Es warten eben noch andere große Dinge nach dem „Big Bang“ auf uns…

AURORA BOREALIS die u.a. auch wegen der namhaften Schlagzeuger, die bei ihnen schon die Felle verdroschen haben (u.a. Tim Yeung, Derek Roddy und Tony Laureano), bekannt sind, frönen auch anno 2011 einer sehr technisch orientierten und ziemlich vielseitigen Spielart des Death Metal. Ganz klar geprägt sind die US-Amerikaner aber natürlich vom klassischen Floridasound. „Crucible Of Creation“ macht es vor: Kettensägenriffs und überschnelles Geprügel, welches dem Hörer nur eine handvoll kurzer Verschnaufpausen bietet. Bisweilen schleichen sich allerdings auch hardcorelastige, stampfende Midtempopassagen ein, und auch traditionelle Thrashermomente gibt es zu hören. Die dominantesten Merkmale sind und bleiben allerdings die leicht angeschwärzte Tönung der Riffs (sehr schön auch beim letzten Stück „The Rebirth“) sowie die technische Raffinesse, die Gitarrist Ron Vento auf den Saiten vorgibt. Nie um Solieinlagen und progressive Strukturen verlegen, bewegen sich AURORA BOREALIS in einer sehr angenehmen Lage zwischen Bands wie DEICIDE und MITHRAS. Nicht zu verkopft, aber trotzdem sehr anspruchsvoll und immer schön brutal.

Auch wenn „Timeline…“ ein überdurchschnittliches Level hält, fehlt es dem Album dennoch an den gnadenlosen Killersongs. Und auch wenn Fans hier ohne Zweifel gewohnte Qualität bekommen, hapert es wie auch schon bei den Vorgängern am Gesang. Ron Vento hat zwar verdammt flinke Finger, aber seine Growls sind über die lange Distanz betrachtet doch recht saftlos. Mit einer markigeren Stimme ausgestattet, könnten die Songs deutlich besser punkten.

Die Band beugt sich übrigens auch dem Zeitgeist: Vom Album wird es nur eine einzige Pressung geben. Das ist ein Geschenk an alle, die noch ein Herz für echte Tonträger haben, alle anderen können sich das Album nämlich einfach von der Bandhomepage gratis herunterladen. Bevor das Universum also endgültig in sich zusammenfällt, kann man sich die letzten paar Milliarden Jahre noch mit knackigem Death Metal versüßen.

05.03.2011

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