Inzwischen sollte es sich schon rum gesprochen haben, dass es sich bei „Auf der Maur“ nicht um eine Sammlung klassischer Schüttelreim-Vertonungen handelt. Melissa auf der Maur war früher mal bei den Smashing Pumpkins aktiv, spielte fünf Jahre Bass bei Hole und wagt nun den Schritt in die Selbstständigkeit. Das gelingt ihr doch sehr beachtlich: Schon die Single „Followed the Waves“ konnte sich ganz gut in den alternativen Sparten der Musikprogramme festsetzen. Und nach dem Schema eben jener Single folgen auch die restlichen Songs: Fließende Gitarren, teils schrammelige Ansätze, keine direkte, aufdringliche Eingängigkeit, mehr langsam entfaltende Rock-Songs, immer zwischen Pop-Rock und Indie verhaftet, jedoch niemals Zugeständnisse machend. Dabei zeigt sich Melissa als gute Sängerin, deren Stimme allerdings noch etwas beliebig klingt. Gleichgelagerte Konkurrentinnen wie Alanis Morisette schmeißt sie jedoch aufgrund des höheren Härtegrads gnadenlos aus der Kurve und auch ihre ehemalige Chefin Courtney Love sollte sich in Acht nehmen. Gelungener Rock mit einer erotisch gehauchten und träumerisch schwelgerischen Note.
Eine Glanzleistung! Da kann sich "America’s Sweetheart" Courtney Love noch ein Scheibchen von abschneiden.