Audioslave - Audioslave

Review

Als Sprechsänger Zack De La Rocha seine Mitstreiter RAGE AGAINST THE MACHINE verliess, war es schon ein kleiner Schock: RATM ohne Zack? Doch noch dicker kam es, als die restlichen Bandmembers verkündeten, sie wollen mit der ehemaligen SOUNDGARDEN-Stimme Chris Cornell weitermachen. Ich hielt es anfangs noch für einen schlechten Scherz und zwischenzeitlich sah es auch so aus, als ob aus dieser Kollaboration nichts werden konnte. Doch sie haben ernstgemacht. Bei allem Respekt vor Chris Cornell (für mich einer der ausdrucksstärksten Sänger überhaupt), kann er überhaupt einen so charismatischen Frontmann wie Zack De La Rocha ersetzen, zumal beide Charaktere kaum unterschiedlicher sein könnten? Die Antwort lautet AUDIOSLAVE. Damit haben die übrigen RATM-Mitglieder sich für den ehrlichen (weil wesentlich konsequenteren) Weg entschieden und das Kapitel RATM beendet um mit AUDIOSLAVE einen Neuanfang zu wagen.
Kein Zweifel, hier treffen mit Morello und Cornell zwei der einflussreichsten Musiker der 90er aufeinander und diese müßen niemanden mehr etwas beweisen. Daher stellt sich vielmehr die Frage, wohin den die musikalische Reise geht. Natürlich ist es unüberhörbar, daß hier RATM am Werk sind. Und auch Chris Cornell bleibt sich und seinem Gesangsstil treu und drückt so dem ganzen einen SOUNDGARDEN-Stempel auf. Doch anstatt die rauhe Rockröhre auf die typischen Morello-Riffs zu streifen gräbt sich der AUDIOSLAVE an die Wurzeln des Hard-Rock. Ob man nun BLACK SABBATH als Ursprung aller heavy Riffs oder Robert Plant als Prototypen des beherzten Powervocalisten auf diesem Album wiederfindet, hier werden in vielerlei Hinsicht verschollene Roots zu Tage gebracht ohne den Blick nach vorne missen zu lassen. Dass das innovative Moment auf diesem Album zu kurz kommt, mag dem einen oder anderen angehenden Musikkritiker als Grundlage für einen Verriss genügen. Für mich persönlich ist das AUDIOSLAVE-Debüt eines der Alben des Jahres, schon allein weil der Rockbegriff selten so überzeugend aufgefrischt wurde wie hier. Klar, angesichts des Line-Ups können nicht alle Erwartungen erfüllt werden, aber es handelt sich hier weder um ein Comeback von RATM noch um eine Reinkarnation von Soundgarden. Deshalb sollte man möglichst unvoreingenommen die Summe der indivuellen Stärken auf sich wirken lassen. Ich bin sicher, daß die Beteiligten nicht ihr volles Potential ausgefahren haben und gerade deswegen hoffe ich, daß AUDIOSLAVE uns weiterhin erhalten bleiben.

20.12.2002

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6 Kommentare zu Audioslave - Audioslave

  1. David sagt:

    Ich gehör zu den Halunken, welche die Veröffentlichung schon ein halbes Jahr vorher, als das Projekt noch namenlos war, als MP3 auf dem Rechner hatte. Ich kann daher nicht wissen ob meine Kritik korrekt ist. Aber das was ich da hören dürfte war so fernab jeder Momente, die man von den Vorgängerbands kannte, dass es schon beängstigend schien. Mehr als ein paar Jamsessions können jedenfalls nicht dahintergesteckt haben.

    3/10
  2. Georg sagt:

    ist schon nicht schlecht das Scheibchen, klingt aber ziemlich LED ZEPPELIN beeinflusst

    7/10
  3. Alarmist sagt:

    Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Klingt nicht wirklich wie RATM und auch nicht extrem nach Soundgarden. Die haben hier ihr eigenes Ding, welches meinen Erwartungen, die ich nicht sehr hoch schraubte, entspricht und sogar noch zu überaschen weiß!

    8/10
  4. Anonymous sagt:

    Also da haben sich die Legenden Soundgarden und RATM doch was feines geleistet! Ich bin absolut überzeugt vom Debüt der Superlativen. Hier zu behaupten, man könne weder den Stil von der einen, noch der anderen Band wiederfinden ist einfach stuss, denn es handelt sich hier um ein NEUES Projekt. Klar dass man, so wie ich auch, RATM sowie auch Soundgarden raushören kann aber es ist eben neu. Nun zur CD selbst: die Tracks haben allesamt eine sehr gute Qualität, wie man es auch hätte erwarten können. Chris Conell bringt mir mit seiner superben Stimme immer wieder Gänsehaut (guten deutsch). Es passt einfach die gesamte CD sehr gut zusammen. Besonders Lieder wie "Like A Stone" oder "I Am The Highway" passen doch genial ins Konzept und geben dem Gesamtbild noch den letzten Schliff! Also: CD kaufen oder sterben 🙂

    10/10
  5. anonymus sagt:

    Feine Sache. Der Soundgarden-Halbaffe macht sich besser als erwartet. Kein Jahrhundert-Album wie das RATM-Debüt, aber trotzdem gut…

    8/10
  6. filosofem sagt:

    Hätte ich gar nicht für möglich gehalten daß die RATM leute auch ne richtige rock scheibe machen können, anstatt ads-hüpfmusik für kinder. gut hörbar das ganze, die lieder haben fast alle ohrwurm charakter. aber der gesang kann nach ner weile nen bischen nerven, ist so quakig irgendwie. aber besser als das gestammel vom zappzarapp.

    6/10