Audiorage - Slump (EP)

Review

Wirklich positive Assoziationen verbinden die meisten mit dem Begriff „Nu Metal“ schon lange nicht mehr. Selbst ehemalige Genre-Vorreiter wie LINKIN PARK scheuen die Bezeichnung mittlerweile wie der Teufel das Weihwasser. Insofern wirkt es gleichermaßen mutig wie ehrlich, wenn sich die Leverkusener AUDIORAGE selbst als „Newcomer-Nu-Metal/Crossover-Band“ bezeichnen. Dabei ist mit dem Neunziger-Jahre-Hype auch die Armee der Klon-Krieger verschwunden und die wenigen, die heute noch am Nu-Metal-Sound festhalten, tun dies aus Überzeugung und mit ansehnlichen Resultaten. In gewisser Weise ist Nu Metal heute zu so etwas wie dem besseren Metalcore geworden.

Auch AUDIORAGE lassen auf ihrer „Slump“-EP viele gute Ansätze erkennen und demonstrieren, dass auch das Einbringen von Hip-Hop-Elementen in den Metal kein Sakrileg ist, sondern letzteren durchaus bereichern kann. Mit den Scratch- und Rap-Parts können traditionsbewusste Metal-Heads natürlich gar nix anfangen, in der dargebotenen Form empfinde ich sie jedoch als durchaus spannende Sound-Erweiterung. An einem Mangel an kreativen Ideen liegt es also nicht, dass die Band momentan noch nicht über das untere Mittelfeld nicht hinauskommt. Vielmehr stehen die Musiker derzeit noch zu sehr einander und sich selbst im Weg. Man ist hörbar darauf konzentriert, spieltechnisch alles richtig zu machen und wirkt dadurch viel zu verkrampft und angestrengt.

Die staubtrockene und wenig druckvolle Produktion unterstreicht dabei den Eindruck, dass das Sextett hier mit angezogener Handbremse zu Werke geht. Der eigentlich gutklassige Gesang wurde zu weit in den Hintergrund gemischt, wobei insbesondere die weiblichen Vocals von Veronica Zaby über weite Strecken viel zu zaghaft und zurückhaltend klingen. Das Mädel sollte einfach mehr Power in ihre Stimme legen und ruhig auch mal kräftig losbrüllen. Dass sie das Zeug dazu hätte, ist im Abschlussstück „Conspiracy“ deutlich herauszuhören. Auch sonst bin ich überzeugt davon, dass AUDIORAGE einen wesentlich besseren Eindruck hinterließen, wenn sie einfach drauflos spielen und ordentlich die Sau rauslassen würden. So fehlt es der Scheibe aber eindeutig an Überzeugungskraft. Dafür ist die Neugier darauf, wie sich die Band live präsentiert, durchaus geweckt.

15.02.2011

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