Au-Dessus - End Of Chapter

Review

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Heimat

Bei einem Bandnamen wie AU-DESSUS, die auf dem exquisiten französischen Label Les Acteurs De L’Ombre Productions sind, würde man vermuten, dass die Band aus Frankreich stammt. Falsch, die Truppe kommt aus Litauen und veröffentlicht, nach einer selbstbetitelten EP 2015, ihr Debütalbum „End Of Chapter“. Stilistisch sind AU-DESSUS im Post Black Metal beheimatet.

„End Of Chapter“

AU-DESSUS gehen auf „End Of Chapter“ recht vielschichtig zu Werke. Ihr Post Black Metal ist eine Mischung aus 90er Black Metal skandinavischer Prägung, moderndem Black Metal französischer Herkunft, Post Metal, Sludge und Hardcore. Das Ganze ist rauer und progressiver, als man sonst in der Regel Post Black Metal kennt. Gut so! In den komplexen stücken treffen sägende Gitarren auf cleane Fragmente, blitzschnelle Blast Beat Black-Metal-Attacken Marke MARDUK und DARK FUNERAL treffen auf gelungene, atmosphärische Melodie-Konstrukte und Sludge-Langsamkeit, finsteres, kaltes Schwarzmetall-Geschrei auf Growls und auf wenige Shouts und dann wieder auf klaren Gesang, der manchmal irgendwie an OASIS erinnert, verrückt! Gerade im ersten Song „VI“ machen das AU-DESSUS exzellent vor. Es gibt vieles zu entdecken: das intensive „XI“ mit seinem Doom-Faktor, der stark an SATYRICONs „Mother North“ angelegt ist. Viele Black-Metal-Riffs, die an die Labelkollegen von THE GREAT OLD ONES oder REGARDE LES HOMMES TOMBER erinnern. Der Gesang ist mal aggressiv wütend, dann wieder verzweifelt klagend. Es sind diese Kontraste, im Gesang, in der Gitarrenarbeit, in den Rhythmen, in den Stimmungen, welche „End Of Chapter“ ausmachen und dem Album Tiefe verleihen. Mal klingt der progressiv angelegte Mix nach Chaos, dann wieder total harmonisch atmosphärisch. Dabei schaffen es AU-DESSUS, die einzelnen stilprägenden Elemente reibungslos miteinander zu verflechten. Dazu wurde dem Album ein kalter, wütender Sound verpasst.

Fazit

Genrefans sollte sich unbedingt mit dem atmosphärischen, komplexen und fordernden „End Of Chapter“ auseinandersetzen. Die Einflüsse von AU-DESSUS sind klar vernehmbar, bilden aber mit eigenen Elementen eine gute Interpretation dessen, wie Post Black Metal heute klingen sollte.

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21.07.2017

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Au-Dessus - End Of Chapter

  1. Schraluk sagt:

    In den letzten zweiJahren kamen meiner Meinung nach unfassbar viele unfassbar gute Alben raus. Und zwar in sämtlichen Genres und Metal-Nischen. Während DORMANT ORDEAL, VACIVUS, ARTICIAL BRAIN und TEMPLE OF VOID den Death Metal auf wenn nicht neue dann zumindest interessante Ebenen katapultierten, SUNKEN, WODE, CULT OF ERINYES, MERRIMACK und DODECAHEDRON Meilensteine im Black Metal releasten, waren es für mich vor allem eine Menge dieser „Post-was-auch immer-Bands“, die die Grenzen zwischen Drone, Sludge, Black Metal, Black-Gaze weiterhin aufzulösen versuchten und ihre Mittellfinger an die „Bewahrer-Front“ streckten, weil sie einfach machten worauf sie Bock hatten. Ob das nun SUNDR, TOMBS, CELESTE, PYRAMIDS waren die konsequent ihre bisherigen Wege weiterbestritten, oder SANNHET, VUKARI und REGARDE LES HOMMES TOMBER, die das Rad zwar nicht neu erfanden aber verkehrtherum zusammensetzten, eine Band haut mich mit ihren bisher zwei veröffentlichten Alben auch im Januar 2018 nach wie vor und ganz besonders vom Hocker. AU-DESSUS schaftten es mit „End Of Chapter“ an ihrem Debut anzuknöpfen, ihren Stil zu perfektionieren. Vom Songwriting her wurden die wenigen Fehler die auf dem ersten Album begangen wurden nahezu komplett abgelegt, die Struktur jedes einzelnen Stücks bleibt sperrig aber nachvollziehbar. Die Platte wächst mit jedem weiteren Male des Hörens. Kalte, schroffe und teils chaotische Parts wechseln sich mit Atmosphären und Melodien ab, die einem nicht wie „Driller Killer“ direkt aufs Hirn bohren, sondern sich erarbeitet werden müssen, die sich über zig Wiederholungen entfalten und einbrennen. Auch wenn auf „End Of Chapter“ kein Überkracher wie „III“ auf dem Debut vorhanden ist, so stimmt hier das gesamte DIng, vom ersten bis zum letzten Stück. AU-DESSUS sind zudem auch live eine Granate, auch wenn deren Kaputzen-Style dann doch langsam ein wenig überholt wirkt, die es schaffen die technisch anspruchsvollen Tracks auch auf der Bühne imposante anzubieten. DIe Freude ist groß die Litauer beim „DARK EASTE METAL MEETING 2018“ wieder zu sehen.