ATREYU beziehen sich immer wieder auf den Roman „Die Unendliche Geschichte“. Kein Fantasykram, sondern kompromissloser Metalcore. Die Jungs zelebrieren ihre Musik schon derart lange, dass sich das Subgenre erst nach ihren ersten Alben formierte. Mit „In Our Awake“ veröffentlichen die US-Amerikaner nun ihr 9. Album. Man darf gespannt sein
Die Unendliche Geschichte IX – ATREYU
Der Opener ist zeitgleich auch der namensgebende Song des gesamten Albums. „In Our Wake“ ist ein guter Einstieg, auch wenn der Track auf dem schmalen Grat zwischen Kommerz und Metalcore wandelt. Dennoch ein gelungener Beitrag. „House of Gold“ ist deutlich sperriger, kann aber dank eines hypnotischen Zwischenspiels überzeugen. Kein Brecher, aber auch kein Ausfall. Die Single „The Time Is Now“ dürfte bereits allgemeinbekannt sein. Eine gute Entscheidung dieses Stück als Vorboten ins Rennen zu schicken, denn hier laufen die Herren zu ihrer Höchstform. Stimmungswechsel, wie ein plötzlicher Regenschauer und Mitsing-Parts wechseln sich ab. Das Highlight dieses Albums ist aber „Nothing Will Ever Change“. Giftige Growls und eine Melodie, die direkt Lust auf mehr macht. Unterbrochen wird das Gitarrenspiel, mal durch satte Drums, mal durch elektronische Einflüsse. Dabei kehrt die Band immer wieder zum Hauptmotiv des Songs zurück. So hört sich Metalcore Anno 2018 an. Auch mit Gesellschaftskritik wird im Hause ATREYU nicht gegeizt und so knallt „Blind Deaf & Dumb“ und man denkt spontan an die legendären BEASTIE BOYS, so präzise kommen die schnellen Growls beim Zuhörer an. Die Ballade „Terrified” macht seinem Namen alle Ehre, also schnell zum nächsten Track. Ja, „Safety Pin“ ist wieder aus dem guten Holz geschnitzt. Eine eingängige Melodie, allerdings auch sehr nah am Mainstream-Sound. Etwas unauffällig kommt „Into the Open” daher. Der Sound ist sauber und auch die Vocals passen, aber irgendwie fehlt etwas. Mit „No Control“ bringen ATREYU etwas Farbe ins Spiel. Ein abwechslungsreicher Beitrag, der insbesondere durch seinen Refrain zum Leben erwacht wird. Der „Super Hero“ erscheint dann schlussendlich zum erwarteten Happy-End. Mit gut 6 Minuten Spielzeit ist diese Powerballade allerdings nicht für den Snack zwischendurch. Hier sollte man etwas mehr Zeit einplanen, aber es lohnt sich.
Ein Freund, ein guter Freund – IN OUR AWAKE
Fazit: ATREYU legen ein Werk vor, das sicher seine Stärken und Schwächen hat. Ein neues „Doomsday“ findet man auf dieser CD nicht, jedoch ist der Großteil der Stücke wirklich großes Kino. Etwas schade ist die schmale Gratwanderung zwischen Unabhängigkeit und Kommerz, aber so darf man sich auf eine erneute Steigerung freuen bei der nächsten Fortsetzung der „Unendlichen Geschichte“.
Kommentare
Sag Deine Meinung!