Auf ihre letztjährigen ersten EP “Divinihility” wurden ATRÆ BILIS vom ehemaligen Kollegen Popp noch als “typisches Beispiel dafür, wie man auch ohne gröbere Fehler trotzdem nicht über den Durchschnitt hinauskommen kann” genannt. Aus dem absoluten Mittelmaß sind sie mit ihrem ersten vollständigen Album emporgestiegen. Den Hang zu komplex chiffrierten Wortspielen haben sich ATRÆ BILIS jedoch offenkundig behalten.
ATRÆ BILIS haben sich verbessert
Mit ihrem massiven Gemisch aus Brutal, Technical und Experimental Death Metal gießen ATRÆ BILIS nach wie vor mehr Zement als Rotwein. Soll heißen, die Kanadier sind etwas für Menschen, die gern ein Potpurri aus ULCERATE, GORGUTS und SPAWN OF POSSESSION mögen, welches besonders schwer und kantig im Magen liegt. Schimmelbildung ist dabei zwar nicht möglich (was alles mit Gruft- oder Friedhofsbezug im Bandnamen aus der Einflussbubble fegt), dafür aber von manifester Schlagkraft. Die unglaubliche Präzision an allen Instrumenten und in den Arrangements, die wie eine einzige, monolithische Mauer wirkt, lässt keine Poren für Sporen offen.
Von Durchschnitt kann keine Rede sein. Die Kinnlade fällt zu Beginn erst mal runter und es benötigt einige Durchläufe von “Apexapien”, um überhaupt einprägsame Elemente zu finden und die Struktur der Songs zu durchschauen. Nicht weniger erwartet man von einem Technical-/Progressive-Death-Metal-Album. Das führt allerdings zu wesentlichen Kritikpunkt an “Apexapien”. Selbigen müssen sich ATRÆ BILIS übrigens mit einigen anderen jüngeren Vertretern ihrer Zunft teilen: Das Songwriting ist ehrlicherweise einfach noch nicht gut genug. An einigen Stellen, zum Beispiel im Eröffnungsdoppel “Theta” bzw. “Lore Beyond Bone” oder in “Bacterium Abloom” gibt es zeitweilig Ideen, die erinnerungswürdig und mitreißend sind. In der Masse plätschert der Löwenanteil des Albums auf hohem Niveau vor sich hin. Die Falle der Beliebigkeit lauert doch hin und wieder an einigen Stellen.
“Apexapien” – Anspruchsvoll, aber genusshemmend
ATRÆ BILIS konnten sich eine merkliche Steigerung erspielen, was “Apexapien” auch zu einem insgesamt positivem Gesamteindruck verhilft. Zum ganz großen internationalen Genre-Parkett reicht es zur aktuellen Stunde noch nicht. Wenn die Qualitätskurve allerdings weiterhin so gesteigert wird wie bisher, können wir in ein bis zwei Alben noch Spannendes von ATRÆ BILIS erwarten. Im Ansatz ist hier bereits guter, vorausdenkender Technical Death Metal erkennbar. Momentan sollten vor allem diejenigen ein Ohr riskieren, die aus ihrem Lieblings-Genre immer alles kennen wollen.
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