Diese Band heißt ATOMWINTER. ATOMWINTERs neues Album heißt „Iron Flesh“. Das Maskottchen von ATOMWINTER ist eine nackte Frau mit Totenschädel, Patronengurten sowie Hieb- bzw. Stichwaffen. Auf „Iron Flesh“ ist der Moment zeichnerisch festgehalten, in dem diese stilisierte Mordlust auf einem Panzer stehend dessen Fahrer enthauptet. Schreiend. Bei ATOMWINTER herrscht Krieg. Die Songtitel künden hiervon: „Mother Of War“, „Bloodcult“, „Mörser“, „Beheaded“, „Tank Brigade“ usw. ATOMWINTER (aus Göttingen) spielen Death Metal.
So. Und nun? Rotes Kreuz? Oder doch Eisernes? Auf jeden Fall mal die üblichen Spießgesellen aufrufen: Nicht nur hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung rattern natürlich sofort BOLT THROWER und vor allem (neuere) ASPHYX ins (Blick-)Feld. An die Durchschlagskraft BOLT THROWERs reichen ATOMWINTER natürlich nicht heran – und auch textlich gehen sie etwas anders vor. Offensiver? Provokanter? Plakativer? Insgesamt sind die Kriegs-ASPHYX der letzten Jahre näher. Auch ATOMWINTER fabrizieren einen wuchtig-simplen, schwer groovenden Death Metal alter Schule, der gern und häufig mit angezogener Bremse und dann unheilvoll schleifend über den Asphalt walzt. In diesen Passagen sind auch diverse alte Schweden resp. OBITUARY nicht weit – allerdings ohne die Klage-Soli letzterer.
Der Gesang ist tief, aber einigermaßen verständlich artikuliert; der simple Beat bringt eine gewisse punkige Kante, eine gewisse witchhuntereske Note ein, die gut zum räudigen Gesamteindruck passt. Von Tanzbarkeit sind die Songs auf „Iron Flesh“ dabei selbstredend weit entfernt – dieser Totentanz wird der stahlharten Zielgruppe nichtsdestoweniger gut reingehen. Der anderthalb-minütige Death-Doomer „Silencer“ zum Beispiel nimmt recht beeindruckend den kurzen Weg am Hirn vorbei, um seine unheilvolle Wirkung zu entfalten. Und vor allem „Purify The Spawn“ macht Laune mit Tempoverschiebungen und unaufhaltsam marschierendem Grundriff.
Wobei ich etwas verängstigt, alter Verweigerer zudem, gestehe, dass die Songs im einzelnen bei mir ansonsten weniger nachhaltig wirken als das unappetitliche Gesamtbild. Niedergestreckt wurde ich von diesem akustischen Angriff nicht vollkommen. „Iron Flesh“ ist mehr als solide, aber null Sievert originell. Ja, das soll so, schon klar.
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