Der Kodex ist zurück. Lange haben sie sich Zeit gelassen, um einen Nachfolger der beiden – in allen Kreisen hoch gelobten – Vorgänger zu produzieren. Da sind die Erwartungen an das dritte Album „The Course Of Empire“ natürlich enorm hoch. Können Gitarrist Manuel Trummer und seine Sidekicks dem Druck stand halten? Ist „The Course Of Empire“ das erwartete nächste Highlight von ATLANTEAN KODEX? Es gibt viele Fragen, die beantwortet werden wollen.
Zunächst kann man sagen, dass ATLANTEAN KODEX ihren Sound nur marginal geändert haben. Will sagen, die Gitarren knallen wieder schön und auch der Drumsound klingt authentisch. Ganz so, wie man es als traditionelle Metaller gerne hat. Hinzu kommen abermals verschiedene Interludien, die Übergänge zwischen den Songs markieren. Die Riffs kommen ebenfalls wieder gewaltig aus den Boxen. Ganz im typisch epischen Stil von ATLANTEAN KODEX. Soweit also alles beim Alten.
Was hat sich dann geändert? Die zwingenden Melodien, die die beiden Vorgänger noch ausgemacht haben, sind heuer nur noch marginal vorhanden. Einzig „The Innermost Light“ schlägt in die Kerbe des alten Materials. Die Nummer hätte sich auch gut auf dem Debüt gemacht. Ansonsten ist „The Course Of Empire“ ein wenig sperrig. Sicher, Sänger Markus Becker singt seine typischen Hooklines. Doch diese gehen dieses Mal nicht so sehr ins Ohr, wie zuletzt. Damit geht ein bisher starkes Merkmal von ATLANTEAN KODEX verloren. Natürlich gehen auch die anderen Songs ins Ohr, nur muss man auf „The Course Of Empire“ genau hinhören, und die Melodien brauchen Zeit um sich zu entwickeln.
Verglichen mit den beiden Vorgängern „The Golden Bough“ und „The White Goddess“ ist das aber eher ernüchternd. Zumal man mit dem Namen ATLANTEAN KODEX, und bei einer derart epischen Ausrichtung, eingängige Melodien und Hymnen verbindet. das ist auf „The Course Of Empire“ nicht gegeben. Nicht falsch verstehen, „The Course Of Empire“ ist eine gute Platte, die die Fanbasis blind abgreifen kann. Wer sich mit der Musik der Bayern allerdings nicht so gut auskennt, sollte sich aber zunächst mit den beiden Vorgängern vertraut machen.
Ja, das ist jammern auf hohem Niveau, zumal die Bayern auch heute eine starke Scheibe abgeliefert haben, die sich vor niemandem in dem Genre verstecken muss. Im Gegenteil, die Konkurrenz dürfte sich ganz schön strecken müssen, um das Niveau von „The Course Of Empire“ zu erreichen. Wenn sie es denn überhaupt schafft. Und trotzdem bleibt (auch bei acht Punkten) ein etwas fader Beigeschmack, und man hat das Gefühl, dass der Kodex hier etwas zu ambitioniert ans Werk gegangen ist.
Ich besitze die The Golden Bough und wusste auch da schon nicht, ob ich die episch oder pathetisch finden sollte. Scheinbar gefällt mir bei „normalem“ Metal Cheese, wenn gut umgesetzt, besser. Da das aber klar eine Präferenz ist, gebe ich keine Note.
Da ich in letzter Zeit vermehrt (wieder) Power Metal und so höre (ja, das ist kein Power Metal), hab‘ ich halt reingehört. Dennoch bin ich beileibe kein Fachmann für sowas und man kann das auf Youtube in Gänze selber überprüfen..
Normalerweise höre ich ebenfalls meist eine andere Art Metal, aber ich fand die letzte Scheibe schon sehr gut, und diese gefällt mir insgesamt sogar besser!
Ich find es tatsächlich auch etwas sperriger als die ersten beiden Alben, die haben schon ein wenig schneller gezündet und mir insgesamt auch etwas besser gefallen.. Trotzdem wieder große Klasse und in dem Genre eine der stärksten Truppen. Man muss diese Art von Musik natürlich mögen, die Gratwanderung zwischen Epik und Pathos gehört einfach dazu. Trotzdem finde ich, dass Atlantean Kodex stets geschmackssicher bleiben und von Kitsch weit und breit keine Spur ist.
Das Sommerloch ist jetzt jedenfalls grade für Fans traditionellen Metals vorbei, stehen doch auch die neue Crypt Sermon und die neue Ram in den Startlöchern.
Ich hatte jetzt im Urlaub zwei Wochen lang Zeit „The Course Of Empire“ ausgiebig auf mich wirken zu lassen.
Die hier beschworene Sperrigkeit kann ich nicht nachvollziehen. Klar, sie drücken einem die Manowar und Bathory Gedächtnismelodien nicht mehr mit aller Macht in die Gehörgänge, aber dadurch erhöht sich doch nur die Langzeitwirkung.
Was AK in „Chariots“, „He Who Walks Behind the Years“ oder auch dem Titelstück an Riffs und Melodien abfeuern, kratzt schon nah an der Höchstnote. Dazu kommt ein nochmal verbesserter Markus Becker und ein Sound zum zum Niederknien.
Kleine Abzüge für das etwas unspektakuläre „A Secret Byzantium“ und das unfertig klingende „The Innermost Light“.
Wobei auch die zwei Stücke 99% der Konkurrenz das Fürchten leeren.
9,5/10
Gut, 2 wochen konnte ich das teil natürlich noch nicht auf mich wirken lassen, die youtube vorabversion wollte ich mir trotz gute qualität nicht mehr als 1x geben. Daher ist sicher nach meinen paar ersten richtigen durchläufen noch raum zur entfaltung 😉
Ich war anfangs auch skeptisch und vermisste bei den ersten beiden Durchläufen die ganz großen Refrains und Melodien. Des Gesang ist für meinen persönlichen Geschmack auch etwas zu hoch und klingt in den Höhen manchmal etwas dünn. Nach inzwischen 20 Durchläufen hat sich dieser erste Eindruck aber komplett revidiert. Ich bin begeistert, absolut begeistert. Das Ding hat mir Melodien und Gesangslinien ins Gehirn gefräst, wie lange vorher nichts mehr. „And when the men of Yamna came, , riding from the eastern plains“, „Down from the midnight mountain, descending for slaughter, Driven by whips the pounding of thundering wheels“ um nur zwei Textfragmente zu nennen, die ich ständig im Ohr habe. Episch, erhaben und großartig! Schön, dass es noch diesen Momente gibt, in den man an einem neuen Album so gut wie nichts auszusetzen hat und begierig drauf ist, es immer und immer wieder zu hören. In meinen Ohren tatsächlich noch besser als die weiße Göttin!
10/10
Die Bewertung musste noch nachgeholt werden 🙂
Vielleicht ist das vorliegende Werk tatsächlich nicht ganz so eingängig wie die Vorgänger, doch schon nach wenigen durchläufen entpuppt es sich als das nächste Meisterwerk der bajuwarischen Epic-Metaller !! Es knüpft nicht nur nahtlos an das bisherige Schaffen an, sondern bildet mit seinen musikalischen und lyrischen Verweisen zu den vorherigen Werken eine Einheit welche den Stellenwert der Combo in der entsprechenden Genre-Sparte unterstreicht: Mit diesem nunmehr dritten Meilenstein in Folge haben sie sich entgültig einen Platz im Metal-Olymp gesichert!
Diesen Epic-Meisterwerk-Hattrick haben bislang nur wenige Bands vollbracht, und so tritt der Kodex die Nachfolge von Bathory (Blood, Fire, Death / Hammerheart / Twilight of the Gods) und Manowar (Into Glory Ride, Hail to England, Sign of the Hammer) an.
ATLANTEAN KODEX spielen in ihrer eigenen Epic-Metal-Liga und haben mit „The Course of Empire“ nach „The White Goddess“ erneut ein perfektes Album abgeliefert.
Etwas sperriger als die ersten beiden genialen Alben. Aber immernoch besser als das meiste was in den letzten Jahren an Epic Metal erscheinen ist