Manchmal bin ich wirklich froh, dass ich mich in den 80ern einzig für Cowboys, He-Man und A-Team und noch nicht für Metal begeistern konnte. So sind Bands wie ATLAIN völlig ungehört an mir vorbeigegangen und auch ihre Optik samt krasser Wolfgang-Petry-Porno-Rotzbremse hat mein Leben in keinster Weise beeinflusst.
Jetzt bin ich innerlich gefestigt genug, mich ihrem 1985 erschienen Werk „Living In The Dark“ (und den dazu gehörigen Promo-Fotos) zu widmen, denn es wird von Rusty Diamond Records auf CD mit fünf Bonus Tracks wiederveröffentlicht. Sinn macht dies freilich keinen, auch wenn der Sound etwas überarbeitet scheint, da er abgesehen von den Bonus-Demos recht klar aus den Boxen scheppert. Viel ausgemacht hätte es jedoch nicht, wenn er in der Lautstärke nicht angehoben worden wäre, denn aufregend ist es nicht, was uns der deutsche Fünfer ursprünglich vor 20 Jahren kredenzt hat.
Was war damals „in“ (gab es dieses Wort zu dieser Zeit eigentlich schon?)? Natürlich Power und Speed Metal. So vereinen ATLAIN munter Einflüsse von JUDAS PRIEST, SAXON, METALLICA, IRON MAIDEN und SATAN. Nur gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied zu diesen Formationen. Jene sind mittlerweile Legenden und haben damals für einen Ruck gesorgt, etwas bewegt. Dass heutzutage der Name ATLAIN kaum einem mehr ein Begriff ist, wundert also nicht. Einen gewissen Charme kann man ihren Kompositionen nicht absprechen, was jedoch nichts daran ändert, dass ein Album wie „Living In The Dark“ damals wie heute nicht über einen Mittelfeldplatz in der Zweiten Liga hinauskommt. Auch dank Peter Müllers eigenständigen, aber im selben Maße gewöhnungsbedürftigen Vocals.
Somit kann man diesem Re-Release getrost jegliche Legitimation absprechen, außer man ist absoluter Sammler dieser Epoche, hat die fünf, teilweise mit eklatanten Soundschwächen gesegneten Bonus Tracks noch nicht in seiner Sammlung und läuft immer noch mit einem Schnurrbart durch die Gegend, gegen den eigentlich ein Gesetz erlassen werden müsste.
Die CD wurde mir damals mit den Worten: „Du kannst damit mehr anfangen als ich.“ in die Hand gedrückt. ATLAIN? Nie gehört. Aufgenommen 1984, im Booklet nur ein Interview von 2005.
Speediger Heavy Metal aus dem Ruhrgebiet. Das Teil stammt aus den Achtzigern und klingt auch so. Die Produktion ist passend, die Bassdrums etwas verwaschen ansonsten kann man sich nicht beklagen. Am Sound soll übrigens nichts überarbeitet worden sein!!!
Die Songs an sich killen ohne Ende und machen einfach Spaß. Es gibt einfach keinen einzigen Ausfall bei den regulären Songs.
Aufgewertet wurde „Living In The Dark“ durch 5 Bonustracks (live demo recordings, no overdubs!), welche später alle ihren Platz auf dem Zweitwerk „G.O.E.“ finden werden.