Atka / Shimetsu - Split

Review

Keine leichte Kost, dieses. Also schon gar nichts für schwache Nerven. Von einem völlig hysterischen Verständnis der east-amerikanischen Soundkultur aus, werden von ATKA und SHIMETSU auf dieser EP durchgequirlte Songs mit zweiundvierzig Ereignissen pro Minute – wenn der Song überhaupt so lange durchhält – angerührt, die irgendwie das Kunststück vollbringen, nicht auseinanderzufallen.

Die Berliner von ATKA veranstalten Achterbahnfahrten, beschleunigen ruckzuck auf höchste Geschwindigkeit, dann ein Break; sie reißen und rütteln, zerren und kloppen auf Grind / Deathgrind herum, bis dem nichts anderes übrige bleibt und unter Schmerzen zugrunde geht, während ihr Sänger jvnzffud kreischt und röchelt, grunzt und schreit: heisere, ver-rückte Verzweiflung, die sich gnadenlos über alle musikalischen Abweichungen von der Norm legt. Zerrige Melodien aus dynamischer Spannung und zermalmenden Hooks gebären eine fiese Mixtur aus Intensität und Ultra-Komplexität, und erinnern dabei in Verlauf und Rasanz nicht selten an Bands wie CEPHALIC CARNAGE und DISCORDANCE AXIS. Ohne den Grad von Verdichtung letzterer jedoch zu erreichen.

Aus den rauhen Elementen von Elektrizität, Haut und Gitarre erschaffen SHIMETSU neues Leben. Böses Leben. Die Sorte von Leben, die in deiner Kindheit immer nachts unter dem Bett lauerte und dich nicht einschlafen ließ. Brutales, nervenzerreibendes Leben, das sich bis ins Mark bohrt. Ihre Songs halten eine ausgeklügelte Balance zwischen bratzig ausfransendem Grind und präzise konstruierten Death-Metal-Anteilen, zwischen disziplinierter Technik und rasend-fixem Geknatter; soundtechnisch makellos inszeniert von Scott Hull (PIG DESTROYER, AGNB). Gute, wenn nicht gar: clevere Songideen finden sich zuhauf, gehen meist aber in Infernen über, die es dem Hörer nicht immer leicht machen, der Band zu folgen. Eine freizügige Vertonung eines schneller erzählten „Natural Born Killers“.

01.07.2009
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