Athena XIX - Everflow Part 1: Frames of Humanity

Review

Soundcheck Dezember 2024# 21

Während ATHENA XIX außerhalb ihrer italienischen Heimat bislang ziemlich unter dem Radar fliegen, hat es ihr Frontmann längst zu einiger Berühmtheit gebracht. Insbesondere mit RHAPSODY (OF FIRE), aber auch als Sänger von ANGRA konnte Fabio Lione trotz – oder gerade wegen? – seines unverkennbaren Akzents und seiner pathosschwangeren Intonation Erfolge feiern. Nun kehrt er auf „Everflow Part 1: Frames Of Humanity“ gewissermaßen zu seinen Wurzeln zurück, um mit der 1991 in Pisa gegründeten Band nach 33 Jahren noch einmal richtig durchzustarten.

ATHENA XIX verewigen viele spannende Ideen in überraschend kompakten Songs

Musikalisch mischen ATHENA XIX klassisch südeuropäischen Power Metal mit progressiven Songstrukturen und Instrumentalläufen, wobei sie es nicht an einer gesunden, thrashigen Härte vermissen lassen. Das erinnert stark an Bands wie SYMPHONY X oder KAMELOT, deren ex-Sänger Roy Khan mit seinem Gastbeitrag das vergleichsweise handzahme „I Wish“ zu einem Albumhighlight endveredelt. Kompositorisch ungleich spannender ist dagegen das folgende „The Calm Before The Storm“ mit seinem treibenden Disco-Beat und der hypnotischen Refrainmelodie. Hier kommen auch die omnipräsenten Elektronik-Elemente bestens zur Geltung, die das textliche Science-Fiction-Konzept bestens untermalen.

In seinen besten Momenten zeigt „Everflow Part 1: Frames Of Humanity“ eine spielfreudige und stilistisch offen agierende Band, die selbstsicher zwischen poppigen Ohrwurm-Melodien und sperrigen Prog-Arrangements agiert und dabei herrlich viele spannende Ideen in überraschend kompakten Songs verewigen. Allerdings findet nicht jedes der Stücke diesen kompositorischen Sweetspot und ATHENA XIX verzetteln sich an einigen Stellen in Belanglosigkeiten oder überreizen die Tragfähigkeit der Songs mit ziellos überfrachteten Arrangements. Am deutlichsten wird dies bei einem Stück wie „Synchrolife“, das lärmig und dissonant komplett aus der Reihe tanzt und die Zuhörerschaft überwiegend ratlos zurücklassen dürfte.

Mit schlüssigeren Arrangements zu internationalem Ruhm?

Trotz klar erkennbarer Schwächen ist ATHENA XIX mit „Everflow Part 1: Frames Of Humanity“ ein starkes Album gelungen, das bei allem vorhandenen Pathos nie zu stark ins Kitschige abdriftet und somit die gefürchteten RHAPSODY-Klippen gekonnt umschifft. Der Titel legt freilich einen baldigen Nachfolger nahe, bei dem die Band gerne noch etwas mehr Augenmerk auf schlüssige Arrangements legen darf. Möglicherweise können sie dann auch international an die Bekanntheit ihres Frontmannes anknüpfen und ihre Duftmarke in der Power/Prog-Metal-Szene hinterlassen.

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17.12.2024

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2 Kommentare zu Athena XIX - Everflow Part 1: Frames of Humanity

  1. Werner sagt:

    Hallo Florian,

    danke für den Tipp- ich wußte nichts von dem Album, obwohl ich alles von Angra kenne und schätze.

    Die sind ja sogar bei RPM – wow – Megaproduktion also –

    es läuft gerade, der erste Song holt mich voll ab und haut mich aus den Socken, ich bin gespannt, wies weiter geht, du hast ja recht durchwachsen berichtet:)

    Spannend, ich sag später wie es mir gefällt!

  2. nili68 sagt:

    Bei der Erwähnung von ANGRA musste ich natürlich rein hören und wurde nicht enttäuscht und Fabio Lione ist ein guter Sänger. Echt stark.. und notiert!