Atavist - III: Absolution

Review

Soundcheck Juni 2020# 14

Da schau her, die WINTERFYLLETH-Veröffentlichung vom neuen Album ist noch gar nicht so lang her, da ist Chris Noughton schon mit ATAVIST, seinem alten Death-Doom-Projekt, wieder um die Ecke gekommen. Es sind dreizehn Jahre seit der letzen Full-Length „II: Ruined“ vergangen. Fast eine Stunde Spielzeit, aufgeteilt auf vier Tracks lässt einen erwarten, was geneigter Hörer und Doom-Fan sich bereits denkt: Zähklebrige Riffmonolithen, auf „III: Absolution“ aufgehübscht durch Streichereinlagen, Keyboards und Samples. Das ist mal schön und bewegend, mal hoffnungslos und anstrengend, manchmal langweilig und fade.

ATAVIST – langsam, monolithisch, atmosphärisch

Der atmosphärischste Track und wahrscheinlich auch beste der gesamten Scheibe ist Einsteiger „Loss“. Ein paar Riffs lullen einen schon fast warm ein, ehe besagte Streicher (Cello und Violine) dazukommen und zum Tagträumen unter den Kopfhörern einladen. Dann kommt die emotionale Death/Doom-Komponente hinzu, obwohl hinsichtlich Länge und melancholischer Note ebenso Funeral-Doom-Bands Pate gestanden haben könnten. Es wird nur minimal variiert durch neu aufspielende Leads, kleine akustische Verschnaufpausen und das Wiederaufgreifen der Streicher am Ende des Tracks innerhalb der Viertelstunde Spielzeit, „Loss“ bleibt aber trotzdem spannend und einnehmend. Nachfolger „Struggle“ bewegt sich in derselben zeitlichen Größenordnung, ist aber deutlich schroffer, deprimierender, monotoner und, ja, letztlich auch irgendwo langweiliger unterwegs.

Wer von der Glocke in „For whom the Bell tolls“ schon nicht genug bekommen kann, mag über folgendes erfreut sein: es gibt sie anfangs UND ausgangs in „Self-Realisation“. Eher ein nettes kleines Gimmick, als wirklich innovationswürdige Ergänzung des sonst sehr traditionell gehaltenen Doom-Songs, allerdings kommt dadurch bei  Wiederholung des Songs durch entweder Repeattaste oder mehrmaliges Hören des Albums hintereinander weg durchaus ein wenig meditative Wirkung durch. Trotzdem mit Vorgänger „Struggle“ eher einer der schwächeren Songs.

„Absolution“ als Abschluss badet einen in den Synthesizerklängen von Keyboarder Mark Deeks (ein WINTERFYLLETH-Kumpane) eingangs… und überstrapaziert ein wenig sein Willkommen, passiert in den ersten fünf Minuten des siebzehminütigen Closers doch nicht wirklich viel, musikalisch gesprochen. Auch danach sieht es „nur“ solide aus und „Absolution“ vermag keine grossen neuerlichen Akzente zu setzen, auch wenn hier  wieder das Cello von Jo Quail (ebenfalls schon zu Diensten für MONO/MY DYING BRIDE)  und die Violine von Bianca Blezard (ebenfalls schon auf „The Reckoning Dawn“ von WINTERFYLLETH zu hören) noch einmal emotional im Finale aufspielen.

 

„III: Absolution“ hat seine Momente, aber auch seine Längen

Was bleibt also am Schluss? Eine gut produzierte (wieder von Chris Fielding, wie auch die aktuelle WINTERFYLLETH-Platte), stellenweise echt starke Death/Doom- oder melancholische Funeral-Doom-Platte – Unterscheidung spielt hier eigentlich keine grosse Rolle mehr hinsichtlich Songlängen und allgemeinen Genre-Charakteristika – , die stellenweise aber auch Längen hat,  am meisten noch in der Mitte des Albums und zum Anfangsteil von  Schluss- und Titelsong „Absolution“. Allen mit Geduld und Zeit (die ja momentan eigentlich da sein sollte), so wie Fans solcher langsamen Truppen wie ESOTERIC und EVOKEN sei zumindest ein Reinhören angeraten. Starke Death/Doom-Platte aus UK, allerdings mit durchaus vermeidbaren Längen innerhalb der Songs.

10.06.2020

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1 Kommentar zu Atavist - III: Absolution

  1. Schraluk sagt:

    Nein. Sagt mir gar nicht zu. Langweilig und wenig inspirierend. ‚Loss‘ hat in seinen Wiederholungen nette Momente, aber ich drifte dann auch schnell wieder ab. Wenn langsam und zäh, dann nicht noch langweilig. Corrupted, Phantom Winte, Monarch und auch Herod und selbst Temple Of Void sind mitunter langsam und zäh, machen’s aber besser. Weil, sind nicht langweilig. Muss aber auch gestehen, wenn mies geröchelt wird, mag ich schnell sowieso lieber.

    4/10