Manche Scheiben wollen ganz einfach am ehesten mittels ihrer Wucht beeindrucken, und diese Kategorie fällt ganz eindeutig auch „The Chthonic Rituals“. Darauf zelebrieren ATAVISMA ihren Death Metal irgendwo zwischen äußerst zähen Parts und feiner Raserei tief unten in der Gruft, diese Mischung zieht einen schon irgendwie in ihren Bann.
Schon ab den ersten Takten merkt man deutlich, hier wird es finster, man spürt das Unheil förmlich heraufziehen. Dieses Todesmetall lärmt tief unten aus dem Keller. Und ein Drum Solo als Intro hat man ja wirklich auch nicht alle Tage. Der erste richtige Song „Extraneous Abysmal Knowledge“ ist dann gleich mal ein heftiger Brocken, bei dem sich drückende Raserei und Midtempo gekonnt abwechseln. Es wird zäh, dann zieht es wieder an, Abwechslung ist also definitiv vorhanden. Und der ultra gutturale Gesang passt prima zur dargebotenen schweren Kost. An der generellen Grundausrichtung ändert sich auch im Verlauf von „The Chthonic Rituals“ recht wenig, daher könnte man durchaus bemängeln, dass das Ganze etwas spannender sein könnte. Doch dann stößt man auf so ein feines düsteres Solo wie im Mittelteil von „Sacrifice Unto Babylon“ und ist rasch wieder versöhnt. Das ist dann mal so eine Auflockerung, bevor ATAVISMA wieder ordentlich drauf hauen.
In der Schwere liegt die Kraft bei ATAVISMA
Die Lieder werden länger, und zäher. Das erinnert manchmal etwas an WINTER, ohne jedoch deren Stillstand zu erreichen. So passiert bei „Invocation Of Archaic Deities“ erstmal knapp drei Minuten relativ wenig, und trotzdem ist es irgendwie faszinierend. Dann knüppelt die Bande wieder. Die Musik dominiert eindeutig den Gesang, der wird eher wie ein zusätzliches Instrument ergänzend eingesetzt. Einige Parts wie z.B. cool eingestreute Gittarenläufe lassen immer wieder aufhorchen, aber vielleicht sind die Songs doch etwas zu lang geraten? Ach Quatsch, das passt schon ziemlich gut so.
Und ATAVISMA wissen durchaus auch zu überraschen, natürlich in den recht eng definierten Grenzen ihrer Mucke. So hat man zwar beim absolut treffen betitelten „Monoliths“ nach einem hypnotischen Beginn und einem feinen Schlepp-Part permanent das Gefühl, dass jeden Moment der nächste Sturm losbricht. Genau das passiert hier aber eben nicht mehr, der Song schleppt sich mit letzter Kraft über die Ziellinie. Das abschließende Elf-Minuten-Monster „A Subterranean Life“ ist dann in puncto Länge vielleicht doch ein bisschen des Guten zu viel, aber sei es drum. Das schmälert den insgesamt absolut positiven Eindruck nur unwesentlich.
„The Chthonic Rituals“ drückt einen regelrecht nieder. ATAVISMA gelingt es, den Hörer mit ihrem Debüt zu packen und zu fesseln, wenn auch noch nicht durchgehend auf höchstem Niveau. Hier ist es im Prinzip analog wie bei WINTER und ähnlichen Kapellen: Keine Mucke zum jeden Tag hören, aber wenn, dann packt es einen richtig und zieht automatisch nach unten. Eine optimale Scheibe für die suboptimalen Tage im Leben.
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