AT VANCE haben mich mit ihren Alben bislang noch nie enttäuscht. Klar, auch die Pfälzer Truppe kann nicht jedesmal eine 100-prozentige Hammerscheibe abliefern, aber qualitativ hochklassig sind ihre bisherigen Werke meiner Meinung nach schon alle. Daran ändert sich auch mit Album Nr. 8 „Ride The Sky“ nichts.
Alle Markenzeichen von AT VANCE begegnen uns hier wieder: abwechslungsreiches, gut durchdachtes Songwriting, eingängige Hooklines und schön thronende Höhepunkte. Dabei folgen die einzelnen Stücke trotzdem keinem immer gleichen Schema, sondern wissen durch unterschiedliche Eigenheiten zu begeistern.
Es gibt die typischen, geradlinigen Power-Metal-Nummern wie „Ride The Sky“, „Last In Line“ und „Power“, bei denen viel Wert auf ein zielgerichtetes Konstrukt, eine dynamische Marschrichtung und einprägsame Refrains gelegt wird. AT VANCE servieren aber auch vielschichtigere, getragene Tracks wie „Torn – Burning Like Fire“, „Wishing Well“ oder „Fallin'“ die mehr Augenmerk auf die Entwicklung einer bestimmten Atmosphäre legen. Dabei kommt auch die Epik und die emotionale Seite des Sounds nicht zu kurz. Bei den beiden Stücken „Wishing Well“ und „Salvation Day“ machen AT VANCE außerdem eine kleine Zeitreise zurück zur Früh-Heavy-Metal-Ära in den Spätsiebzigern.
Der neoklassische Bereich kommt beim Instrumental „Vivaldi – Summer 2nd Set“ deutlich zum Vorschein, und mit „You And I“ darf die obligatorische Ballade nicht fehlen. Beim abschließenden „Farewell“ bringt die Band dann nochmal mehrere Varianten ihres Sounds unter und vereint Power und Epik mit einer intensiven, emotionalen Performance.
An der Leistung der einzelnen Musiker kann ich nichts bemängeln. Rick Altzi macht mit seiner kraftvollen, rauhen und trotzdem variablen Stimme wieder einen prima Job. Olaf Lenks Gitarrenspiel ist wie immer vielseitig und sticht insgesamt vielleicht ein wenig hervor. Aber auch die Rhythmusbasis sorgt stets für den benötigten Groove, ohne den die Songs nicht funktionieren würden.
Kompositorisch ist „Ride The Sky“ vielseitig und ohne einen Ausfall. Zugegeben, ich hätte auf die Ballade verzichten können, andere stehen dagegen vielleicht besonders darauf. Jedem kann man es ohnehin nicht recht machen, doch zweifelsohne sind AT VANCE bemüht, auf ihrem achten Album jede Menge Abwechslung unterzubringen.
Der geneigte Power-Metal-Fan kann bei „Ride The Sky“ zugreifen. Es ist ein gutes und vielseitiges Album und zeigt AT VANCE weiterhin in tadelloser Form.
Eine??? Ich hätte auf neun Balladen verzichten können;-) Siebziger-Pop-Klamauk mit wenig Spannungsbögen, wenig Phantasie bezüglich der Arrangements und dem üblichen Gequäke typisch teutonischer Machart; allerdings mit tapferem Durchhaltevermögen.