At Daggers Drawn - New Bruises

Review

AT DAGGERS DRAWN aus Berlin präsentieren uns auf ihrem neuen Werk, das zutreffender Weise den Namen “New Bruises“ trägt, eine Mischung aus Hardcore, epischem Post-Rock und einigen Southern-Einschüben. Die große Stärke der Band liegt in der Fähigkeit, die Spannung eines Songs ins Unermessliche steigern zu können, um dann trotzdem noch einen Höhepunkt zu setzen. Dabei bedient man sich keiner modernen gutturalen Gesangstechnik, sondern schreit einfach alles heraus, das wehtut. Zum ganz eigenen Charme der Musik trägt auch die raue, fast schon dreckige Produktion bei, die stets mit Ecken und Kanten der DIY-Philosophie aufwarten kann. Immer wieder kommen Akustikparts zum Einsatz, die zusammen mit den zerbrechlichen Texten und den sehr emotionalen Vocals für die ein oder andere Gänsehaut sorgen.

Wenn alles still ist, das Schlagzeug ganz weit weg scheint, die Gitarre fast ausgeblendet wird, und dann ein völlig verzweifeltes ‚SHE’S GONE“ ertönt, versteht man allmählich, was uns AT DAGGERS DRAWN vermitteln möchten. Dieser besonders intensive Moment ist das Aushängeschild von “New Bruises“, einem wunderschönen Stück Musik. Es ist der Moment, in dem dem Hörer tief verwurzelte Gefühle schmerzlich vor Augen geführt werden.

Halbzeit. Der erfrischend abwechslungsreiche Titeltrack lässt einen aufatmen. Doch spätestens bei “Crushed & Trampled“ läuft es einem wieder eiskalt den Rücken herunter.

Ein Album, wie es in keinem Buche steht. Der deutsche Post-Hardcore muss sich an neuen Maßstäben messen lassen. AT DAGGER DRAWN sind gekommen, um dir Zeit zum Nachdenken zu geben, wenn du morgens um sieben im Zug sitzt und dich einsam fühlst. Sie können dir aber auch eine lange Nachtautobahnfahrt in Erinnerung rufen, während der du wieder einmal beschlossen hast, dein Leben zu ändern. Was auch immer: Diese Band ist genial.

18.08.2011
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