Astral Doors - New Revelation

Review

ASTRAL DOORS waren anfangs ein netter RAINBOW-auf-heavy-Epigone, ähnlich HAMMERFALL wollten sie den Trve Metal-Spirit in die verlassenen Kinderzimmer zurücktragen. Das gelang nicht unbedingt, aber gut, eine gewisse Fanbase konnten sie sich erspielen. Nun gibt’s also „New Revelation“, das vierte Album der Hardrocker aus Schweden.

Der Opener „New Revelation“ trötet gleich bombastisch, höher und höher geht es hinaus, ganz BLIND GUARDIAN, würde ich mal sagen, die Chöre sind eins zu eins „adaptiert“. Der Refrain hört sich nach Diskothek an, fast Ballermann-like. Gut, eine kurze DIO-Passage folgt noch, „Allright“ wird intoniert wie es der Meister mal vorgemacht hat vor 30 Jahren. Der Chorus ist so derbe missraten, gerade beim dritten und glücklicherweise letzten Male, denn da geht Nils Patrick doch kräftig die Stimme aus.

„Freedom War“ läutet schon die Dieter-Thomas-Heck-Phase der CD ein, denn nun sitzen wir bequem auf dem Schoß von Omi, die verlegen zur Seite schaut und kurz unseren Mittelscheitel tätschelt. Ein wenig BONFIRE, SCORPIONS, Dio und Toni Martin reichen hier für die Blaupause. „Pentecostal Bound“ enthält endlich ein geiles RAINBOW-Lick aus der Joe-Lynn-Turner-Zeit, das gefällt mir bisher am besten; hier ist auch der Gesang zumindest im Fünf-Punkte-Bereich.

„Bastard Son“ quält uns mit Balladentönen ohne Staub, Straße, Rücksitz. Stattdessen geht es steril durch die Plastikerlebnislandschaft. Und ich widerspreche anderen Kritikern nachdrücklich: auch der kitschigste Toni Martin war nämlich stets metallischer, ausdrucksstärker und treffsicherer in der Hochtonlage als unser Nils, der leider zu oft unsere Nerven unnötig strapaziert. Es ist sehr bescheiden, was Nils uns hier vorquäkt. Mit „Waiting For The Master“ gibt es gleich noch eine Ballade hinterher, von der Heavieness des Debuts ist anscheinend wirklich nichts mehr übrig. Gut, es wird noch einer auf „Heaven And Hell“ gemacht, sehr schwache Drums und nicht allzugute Hooks gleiten gleichzeitig auch immer wieder ins BLIND GUARDIAN-Strickmuster ab, soll heißen, es wird munter darauflosmusiziert, ohne den Song im Auge oder Ohr zu behalten. Sowas soll dann wohl „progressiv“ sein…

Und so weiter und so fort. Der Gesang dominiert ständig, „Surviver“ (in „Cold War Surviver“) wird hier genauso eingesungen, wie es DIO einst einmal in der Refrainlinie des Songs „Holy Diver“ vorgab, nun jedoch nicht mehr kann (oder will); allein auch das bereits 1379 mal gehörte Solo rettet den sich überschlagenden Song nicht. Die Magie von BLACK SABBATH, diese Licks von Iommi, die Drums von Bill Ward und das Originalorgan von Dio können nicht erreicht werden, wie auch? Da wurde noch komponiert, der Song von den Schwingen des Drachen getragen; hier haben wir dagegen ein Grillhähnchen; das schmeckt ein wenig, führt aber schnell zum Fettüberdruss, sodass man sich gern den Rest spart, wie wir es ja auch schon von LION’S SHARE, denen Nils ebenfalls seine Stimme leiht, kennen.

09.11.2007
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