Um alle Klarheiten von Anfang an zu beseitigen: Bei den hier mit „Broken Balance“ besprochenen ASTRA handelt es sich um eine italienische Progressive Metal-Kapelle, nicht um die brasilianischen Namensverwandten. Schon gar nicht handelt es sich um die amerikanischen ASTRA aus San Diego, die mit ihren letzten beiden Veröffentlichung „The Weirding“ und „The Black Chord“ auch hierzulande einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Das Bier aus Hamburg scheidet hier als Rezensionsobjekt völlig aus, obwohl „Broken Balance“ nach ausreichendem Konsum auch passen könnte… Wie dem auch sei: Die italienischen ASTRA spielen auf ihrem Album Nummer drei eine muntere Mischung aus Progressive Metal und Progressive Rock. Hervorgegangen ist das Quartett aus einer DREAM THEATER Tribute-Band, deren Cover-Wettbewerb die Truppe 2001 für sich entscheiden konnte, und die nach wie vor einen unüberhörbaren Einfluss auf die aktuelle Ausrichtung haben. Eingang finden daneben aber auch Elemente von QUEENSRYCHE und SYMPHONY X, die mit einem Schuss Art Rock à la STYX und Stadionrock der Marke QUEEN angereichert werden.
Auf der Habenseite kann ASTRA verbuchen, dass die handelnden Protagonisten, allen voran Keyboarder Emanuele Casali, ihr Handwerk verstehen. Die instrumentale Leistung ist zumindest ambitioniert, die Produktion klar, differenziert und professionell. Man orientiert sich im Songsaufbau an den klassischen Werken der späten 1980er und frühen 1990er Jahre und fügt ein paar eigene Ideen hinzu, insbesondere das Gitarrenspiel ist stellenweise recht dominant und modern druckvoll geraten. Was „Broken Balance“ dabei aber leider weitestgehend fehlt ist ein dauerhaftes Alleinstellungsmerkmal. Die Kompositionen sind gefällig, die Darbietung überzeugend, aber irgendwie bleiben die zwölf Songs nicht so recht hängen – ASTRA bieten zu wenig, was den Hörer längerfristig an die Scheibe binden könnte. Wo man sich etwas innovativer gibt wird es leider auch oft schon schwierig: Nicht so ganz homogen klingen die sporadisch eingesetzten Growls, die wie ein Fremdkörper wirken und sich nicht in die Songs einfügen wollen.
Somit bleibt insgesamt eine ordentliche Scheibe im weiten Mittelfeld der Veröffentlichungsriege – für ausgehungerte Progressiv-Rocker womöglich interessant, insbesondere mit dem Titeltrack und dem starken „Ending Season“.
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