ASTORYAS aus Ludwigburg gehören zu den metallischen Hoffnungsträgern Südwestdeutschlands. Mit ihrem Debüt-Album “Follow The Sign“ und der Single “Running Out Of Time“ haben sie sich einen Namen gemacht, der längst über die Grenzen des Rhein-Neckar-Raumes hinaus bekannt ist. Mit “Darkness“ legen sie jetzt nach und wollen versuchen, endlich ganz Deutschland für sich zu erobern.
Wer die Band noch nicht kennt, der wird bei den ersten Tönen erst einmal verwundert nach der Hülle des Silberlings greifen, um sich noch einmal zu versichern, dass es sich hier tatsächlich um eine gerade einmal acht Jahre alte Band aus der Bundesrepublik handelt. Denn das musikalische Material zeigt ganz eindeutig in eine andere Richtung. Eigentlich wären Großbritannien sowie die 70er und 80er die richtigen Stichpunkte. Diese Scheibe atmet durch und durch den Geist der NWoBHM: Simple, aber eingängige Rhythmus-Strukturen treffen auf schnelle Riffs und eine extrem hohe Kopfstimme. Dabei scheinen vor allem JUDAS PRIEST Pate gestanden zu haben. Als Anhaltspunkt dafür kann gelten, dass Sänger Thomas Echsel einen Stil hat, der verblüffend jenem von Rob Halford ähnelt. Wenn ihm nicht das wohl bekannt gerollte R des Metal Gods abgehen würde, könnte man glatt meinen, der Glatzkopf aus England wäre von den musikalisch Totgesagten auferstanden.
Aber auch der Ansatz, den seine Mitstreiter an den Instrumenten wählen, ist nicht viel anders. Die Tracks erscheinen oft ziemlich minimalistisch. Die Riffs sind bewusst einfach, aber marschieren eingängig aus den Boxen, während sich die Rhythmus-Fraktion relativ weit im Hintergrund hält. Auch dies sind Tatsachen, die für die Vorbildfunktion der Priester sprechen. Aber immerhin blitzen gerade im Gitarren-Spiel auch andere Gene durch. Vor allem die Soli und gefühlvollen Melodien könnten auch von Bands wie IRON MAIDEN oder SAMSON stammen, freilich ohne ganz an deren Genialität heran zu kommen.
Aber “Darkness“ ist eben doch mehr als eine bloße Kopie der großen Vorbilder. Zunächst einmal sollte den Musikern zu Gute gehalten werden, dass sie ihr Material gekonnt vortragen. Man hört einfach, dass in jedem der blitzsauber eingespielten Tracks das Herzblut seiner Macher steckt. Und es ist eben jene innere Haltung, die den etablierten Bands schon seit längerem abgeht. Während die letzten Veröffentlichungen der alten Heroen eher halbseiden und fast schon langweilig waren oder sie sich stilistisch mittlerweile weit von ihren Wurzeln entfernt haben, sind es ASTORYAS, die diese wieder neu entdeckt haben. Abzüge hagelt es allerdings trotzdem für die mangelnde Eigenständigkeit und die Tatsache, dass sie für ihre drei bisherigen Veröffentlichungen immer dasselbe Cover – mit leichten Abwandlungen – benutzt haben. So wird das nichts mit der ganz großen Karriere.
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