Nein, dieses Cover stellt keine durch designmäßige Veränderungen unkenntlich gemachte Rosette dar. Und genauso wenig, wie sich dieses Bild, mit dem menschlichen Gesäßteil befasst, ist die Musik auf dem ASTERIUS-Debüt „A Moment Of Singularity“ für’n Arsch. Hatte ihre Eigenproduktion „As Descendants Of Stars…“ (1999) schon für Aufsehen gesorgt, so wird dies ihr offizielles Erstlingswerk ebenfalls tun. Die Schwaben sind ihren damals eingeschlagenen Weg namens „Cosmic Bizarre Metal“ konsequent weiter gegangen. Genauso wie in der Singularität (Zustand in der Mitte eines schwarzen Lochs) alle physikalischen Gesetze vollkommen außer Kraft gesetzt sind, scheren sich ASTERIUS einen Dreck um ungeschriebene Metalgebote und lassen Elemente der verschiedensten Genres zu einem Ganzen verschmelzen. Und es funktioniert! Eine Message, die sich alle True-BM-Evil-Satanic-Kirchenanzünder oder True-As-Steel-Warriors-Of-Metal getrost dick und fett hinter die Ohren schreiben können und sollen. Metal ist nicht auf einen eng gefassten Horizont beschränkt, sondern kann durchaus „Multiverse“ sein, wie es ein Songtitel dieser Scheibe wunderbar trifft. Um es mal genau auszudrücken: Auf „A Moment Of Singularity“ begegnen einem SAMAEL (zu „Eternal“-Zeiten), THE KOVENANT (in der „Nexus Polaris“-Phase) und hier und da mal BORKNAGAR oder ARCTURUS. Durch die cleanen, kraftvollen und episch angelegten Vocals von Andrash ist noch dazu eine gewisse Affinität zum Power Metal nicht von der Hand zu weisen. Seine Duelle mit dem harschen Gesang seines Kollegen Sir-I-us gehören übrigens zu den Glanzpunkten dieser Scheibe, die in „The One Perspective“ ihren Höhepunkt finden (sogar der EBM-Remix dieses Tracks funktioniert): spaciger und dennoch harter Metal, kontrastreiche Vocals, Atmosphäre satt, durchdachtes Songwriting, FINNTROLL-artige Stakkato-Tanz-Parts und ein Sample von Neil Armstrongs Mondlandungssatz. Absolut spitze! Wenn man dermaßen stilübergreifend agiert, ist es aber auch klar, dass man keine leichte Kost serviert. „A Moment Of Singularity“ stößt einen anfangs öfters vor den Kopf, will erarbeitet werden. Man muss Ordnung in die Konfusion bringen. Hat man dies geschafft, eröffnet sich einem danach ein unheimlich eigenständiges, facettenreiches Album, das immer neue Überraschungen bereit hält. Anspieltipps: Frozen Zodiac, The One Perspective und Continuum.
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