Assorted Nails - Zoophisticated (EP) + Kana Rengashaaniskassa (EP)

Review

ASSORTED NAILS mal zwei

Bescheiden geben sich die Freiburger ASSORTED NAILS im Promotext und bezeichnen ihren Stil als Untrue Death Metal. Dafür rumpelt der Todesblei jedoch amtlich und abwechslungsreich aus den Boxen. Technisch anspruchsvoll aber nicht frickelig bewegt man sich oft im groovenden Midtempo, bricht gerne mal das rasende Geknüppel vom Zaun und lässt die Gitarren durch Mark und Bein sägen.

Bei der hier vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich um zwei EPs, die beide in einem Jewelcase Platz gefunden haben. In diesem ruht – ein Markenzeichen der Band – ein langer, rostiger Nagel. Unterdessen fallen die belustigend geschmacklosen Cover beider EPs auf, die jeweils die Vorder- respektive Rückseite des Inlays zieren. Als wollte man damit einen Hässlichkeitswettbewerb gewinnen, dazu der Aufkleber auf der Rückseite der Hülle, auf dem „Mängelexemplar“ steht. Aber wie es schon im Promotext so schön heißt: „wer es ernst meint mit Metal, kann unmöglich ganz ernst bleiben“. Zumindest in dieser Hinsicht haben ASSORTED NAILS schon mal ins Schwarze getroffen, die grimme Ästhetik des Death Metal mit Füßen getreten.

„Kana Rengashaaniskassa“

Von beiden enthaltenen EPs ist „Kana Rengashaaniskassa“ die ältere, die auf 2014 zurückdatiert. Dazu ist diese auch definitiv die bessere von beiden, was vor allem am Sound liegt. Der klingt hier nämlich zugleich klar und aggressiv. Die Gitarren sägen, was das Zeug hält, während sich Sänger Bob Wintersdorf in bester Death-Metal-Manier schön eklig auskotzt. Dazu verabreichen die Freiburger ihren Hörern vereinzelte Melodien, nie zu viele gleichzeitig allerdings. Stattdessen sind sie gerade ausreichend für das erfrischen launische Songwriting portioniert. Dieses wiederum ist oft nur ein paar kleinere rhythmische Wendungen und Verdrehungen vom Prog Death entfernt. Besonders sticht in dieser Hinsicht der grandiose Rausschmeißer „Enfoiré“ hervor, der hier und da etwas an GOLEM denken lässt.

„Zoophisticated“

Die neuere EP „Zoophisticated“ ist 2016 erschienen und hinkt qualitativ hinter „Kana Rengashaaniskassa“ her. Da wäre zunächst der etwas dumpfere Sound, der nicht ganz so ansprechend ist und recht kraftlos anmutet. Dazu sind die Songs ebenfalls etwas auf der stumpfen Seite unterwegs und nicht mehr so schön einprägsam. Speziell ein Überhit wie „Enfoiré“ fehlt der Platte, die in sich zwar grundsolide ist, aber kaum einen Wiederspielwert besitzt. Sehr schade.

Somit wertet „Kana Rengashaaniskassa“ das Gesamtpaket der beiden EPs ungemein auf und stellt auch die empfehlenswertere von beiden Platten dar.

Kleine Anmerkung zum Schluss: Der CD lag der Hinweis bei, dass das Presswerk die CD-Imprints vertauscht habe. Das konnte ich nicht ganz nachvollziehen, da ich die Titellisten beider EPs mit denen verglichen habe, die auf der Bandcamp-Seite der Band sowie auch in den Metal Archives geführt werden. Beides scheint richtig zu sein, auch die Imprints scheinen beide korrekt zu sein. Es sei denn es handelt sich hier um einen Fall von Fehlerfortpflanzung, zumal es seltsam wirkt, dass der Quasi-Titeltrack von „Kana Rengashaaniskassa“, „Chicken In Chainmail“, auf der „Zoophisticated“-EP zu finden ist.

06.12.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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