Wenn progressiv angehauchter Power Metal auf melodischen Death Metal der alten Göteborg-Schule trifft, fallen nur zwei Namen: MERCENARY und ASSAILANT. Doch während die Dänen von MERCENARY mit ihrem aktuellen Album „Architect Of Lies“ für meinen Geschmack etwas zu sehr in Richtung SOILWORK schielen, behalten die Schweden von ASSAILANT ihren Kurs bei, knüpfen nahtlos an ihr fantastisches Debütalbum „Nemesis Within“ an und bauen genau all jene Elemente aus, die ihnen einfach am besten stehen. Und genau das, was ich noch am Vorgängeralbum bemängelte, gehört auf „Wicked Dream“ der Vergangenheit an, denn diesmal ist die Produktion wirklich extrem amtlich!
Einmal mehr ist es Gesangschamäleon Peder Sundqvist, der seine Stimme je nach Text und Atmosphäre eindrucksvoll und variabel einsetzt: mal aggressiv shoutend, tief growlend oder auch kraftvoll-emotional intonierend wie in der wunderschönen Akustik-Ballade „Eternal“, die zunächst ein wenig aus dem Rahmen zu fallen scheint, nach einigen Durchläufen letztendlich aber doch zu überzeugen weiß.
Der Opener „A Day Tomorrow“ und der folgende Titeltrack wissen jedenfalls von Anfang an zu begeistern und reißen mit einer ordentlichen Heaviness und eingängigen Melodien richtig mit. Bei der Mid-Tempo-Nummer „The Sin“ rücken die ausladenden Melodien dann etwas in den Hintergrund und machen Platz für derbere Klänge, wobei die eingeschobenen Keyboard-Melodien unmissverständlich daran erinnern, dass hier tatsächlich ASSAILANT zu Werke gehen. Songs wie „…From The Hour Of Birth“ und „Catch 22“ bewegen sich schließlich mehr auf Groove-betonteren Terrain und zielen entsprechend eher auf die Extreme-Metal-Zielgruppe ab, wobei ASSAILANT wissen wie weit sie wirklich gehen können, ohne ihren eigenen Stil auszuhebeln. Zum Abschluss tritt die Band schließlich mit „Instincts“ noch einmal wuchtig fett aufs Gaspedal. Das ist Abwechslung pur. Wunderbar!
ASSAILANT beweisen auf „Wicked Dream“ ein fabelhaftes Gespür dafür, die bereits zahlreich vorhandenen, interessanten Ansätze ihres Debüts konsequent umzusetzen und zu vertiefen, wobei „Wicked Dream“ – wie gehabt – in erster Linie für diejenigen interessant sein dürfte, die auf der Suche nach neuen Perspektiven im aggressiven Metal sind, auf Melodien und Heaviness aber nicht verzichten möchten. Damit ist „Wicked Dream“ – bis auf das etwas zu langweilig gestaltete Cover-Artwork – ein rundum hervorragendes Album, dass das Potential der Band mehr denn je erahnen und schon jetzt auf das nächste Album hoffen lässt. Aber bis es soweit ist, wird dieses Album – wie sein Vorgänger auch – noch häufig seine Runden im CD-Player drehen.
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