Asphyx - The Rack

Review

Da ist doch tatsächlich jemand nicht tot zu kriegen. Vermutlich gibt es keine Band, die sich binnen 20 Jahren Existenz so oft aufgelöst und wieder reformiert hat wie die Holländer ASPHYX. Sie segneten 1995, 1996 und 2000 das Zeitliche und formierten sich 1996, 1999 und 2007 neu. Stilecht, wenn man bedenkt, dass es sich immerhin um eine Death-Metal-Band handelt, und zwar um eine der ersten aus unserem Nachbarstaat neben THANATHOS und den früh verblichenen PESTILENCE.

Century Media veröffentlichten 2006 die beiden ersten ASPHYX-Alben „The Rack“ und „The Last One On Earth“ neu, vollgepackt mit Bonustracks. Anlässlich des derzeitigen Erfolges von HAIL OF BULLETS, für die ASPHYX Wegbereiter waren, und nicht zuletzt der aktuellen Re-Union inklusive Ankündigung eines neuen Studioalbums (!) ist es sicherlich nicht verkehrt, einen kleinen Rückblick auf die Anfänge holländischen Old-School-Death-Metals zu wagen.

„The Rack“ ist zwar ein allgemein anerkannter Klassiker, wirkt allerdings nach heutigen Maßstäben tatsächlich ein wenig antiquiert. Das 1991 nach drei Demos und einer Single erschienene Debütalbum zeichnet sich in erster Linie durch eine wahrhaft ungeschliffene Brutalität aus. Im Gegensatz zu vielen US-amerikanischen und auch schwedischen Bands äußerte sich die Brutalität bei ASPHYX allerdings auch schon 1991 nicht durch überbordende Geschwindigkeit oder Herunterstimmen bis zum Ausleiern der Saiten. Vielmehr zeugen Tracks wie das groovende „Vermin“, die thrashigen Tracks „Wasteland Of Terror“ und „The Sickening Dwell“ oder das ungewöhnliche Titelstück davon, dass ASPHYX sich früh zwischen Doom-Einflüssen und wahrem Heavy Metal verorteten. Was die Holländer zu einer wirklich Furcht einflößenden Band machte, war die einzigartig hässliche Stimme von Martin van Drunen, die auch fast zwanzig Jahre später unkopiert und unerreicht ist.

Kaufenswert ist die Neuauflage dieses mit neun Tracks und etwa 37 Minuten relativ kurzen Albums deshalb, weil Century Media gleich elf Bonustracks spendiert haben, die eine semiprofessionell mitgeschnittene Liveshow von 1991 bezeugen. Hier sind neben Liveversionen von allen Albumtracks auch noch die beiden Tracks von der 1992er „Crush The Cenotaph“-EP zu hören. Im Gegensatz zu den leicht gezähmten Studioversionen entfachte die Band live offenbar ein für damalige Zeiten beeindruckendes Inferno, in dem die leichten Timingprobleme und Holprigkeiten in der Performance nicht mehr ins Gewicht fielen. Man merkt an allen Tracks dieser CD: Hier ging es noch um handgemachten Death Metal von echten Pionieren ihres Faches, mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich brachte.

01.07.2008
Exit mobile version