Asphyx - Necroceros

Review

Soundcheck Januar 2021# 4 Galerie mit 14 Bildern: Asphyx - Summer Breeze Open Air 2024

Dass „Necroceros“ jetzt erscheint, haben wir der Corona-Pandemie zu verdanken. So jedenfalls bestätigt Frontgrunzer Martin van Drunen den Entstehungsprozess von ASPHYX-Album Nummer zehn, wären die Niederländer doch unter anderen Umständen getourt und hätten nicht die plötzlich freie Zeit genutzt, um den neuen Hassbatzen einzutrümmern. Und der, das sei am Rande bemerkt, wurde im selben Line-Up eingespielt wie der Vorgänger „Incoming Death“ – ein absolutes Novum bei der Band aus Oldenzaal.

Konstanten und unverhoffte Gelegenheiten

Musikalisch – da brauchen wir nicht unnötig Spannung zu erzeugen – hat sich nicht viel geändert: „Necroceros“ steht nach wie vor für Death-Doom der schleifenden Sorte, garniert mit dem kranken Geknarze aus der Kehle des graumattigen Sängers. Und, klar, präsentiert van Drunen in seinen Texten wieder ein wahres Themenfeuerwerk: Von Krieg („Yield Or Die“) über Tempelritter („Knights Templar Stand“), Hungersnöte („Three Years Of Famine“) und broootale Phantasiewesen („Necroceros“) bis hin zu Nebenwirkungen nach Schönheits-OPs („Botox Implosion“) ist alles dabei, was das Death-Metaller-Herz begehrt.

Die Riffs stammen wieder allesamt aus dem Handgelenk von Gitarrist Paul Baayens, und das verleiht „Necroceros“ ein solides Fundament. Das vorab veröffentlichte, flotte „Botox Implosion“ lief schon gut rein und zeigte so etwas wie Feinheiten im ansonsten recht stumpfen Riffing. Das gilt auch für den Opener „The Sole Cure Is Death“, während das Doommonster „Three Years Of Famine“ mit fast schon gefühlvollen Gitarrenleads über einem epischen Part überrascht. Das klingt fast schon vielseitig für eine Band wie ASPHYX.

„Necroceros“ ist fast schon vielseitig – und vorhersehbar

Wenn man aber das solide Fundament anspricht, muss man leider auch einen anderen Aspekt von „Necroceros“ ansprechen, der sich bereits auf den letzten Alben, zumindest aber bei „Incoming Death“ angedeutet hatte: Teilweise ist das alles schon ziemlich vorhersehbar, was uns das Quartett hier auftischt. Natürlich erwartet niemand großartige Veränderungen oder gar neue Einflüsse im Sound, denn schließlich steht die Band seit Anbeginn für diesen Stil. Aber wenn man sich dabei ertappt, dass man beim ersten Hören die Riffs schon vorher weitersummen kann, dann sind sie vielleicht doch nicht so originell. Und das geht nicht nur einmal so.

Man kommt nicht umhin zu konstatieren, dass es ASPHYX in der Vergangenheit besser verstanden haben, immer noch einen ungewöhnlichen Kniff in die Riffs und in die Songs einzubauen. Etwas mehr Untergründigkeit und nicht bloß das Offensichtliche. Und die Extreme ein wenig weiter auszuloten. Es kann ja sein, dass die Musiker heute niemandem mehr etwas beweisen müssen, aber den Songs würde es manches Mal gut tun.

ASPHYX stehen für Abriss (müssen aber niemandem mehr etwas beweisen)

Natürlich stehen stehen ASPHYX auch mit „Necroceros“ für einen Abriss, und einige der genannten Songs machen ja auch Spaß. Aber es zeigen sich eben auch Ermüdungserscheinungen. Wer also die letzten Alben der Band abgefeiert hat, wird auch mit „Necroceros“ glücklich werden. Neue Fans wird die Band damit allerdings kaum erreichen. Die sollten sich erst einmal an die Frühwerke halten.

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23.01.2021

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18 Kommentare zu Asphyx - Necroceros

  1. Watutinki sagt:

    Ich kenne gar nichts von Asphyx und finde das trotzdem ziemlich langweilig. Liegt sicherlich auch mit an der Produktion, hauptsache fett, mit brachialem DM hat das zumindest aus meiner Sicht, wenig zu tun.

  2. blackthrash sagt:

    Punkte spielen für mich eigentlich keine Rolle, aber wenn man danach gehen würde, wäre dieses Album wohl das schwächste?!
    Hab die Vinyl vor mir liegen, angefangen vom Artwork, bis hin zu den Texten und Produktion, finde ich diese Album mehr als gelungen! Alleine die geniale Stimme. Aber wie immer ein Geschmackgedöns.

  3. blackthrash sagt:

    kannst mit der letzten LIK und Benediction auch nüscht anfangen?

  4. der holgi sagt:

    Asphyx klingen wie Asphyx, Drunen singt wie Drunen, nichts weniger als das.

    das kann noch 30 Jahre so weiter gehen, die letzten 30 war es wenigstens so 🙂

    perfekt

    10/10
  5. Watutinki sagt:

    „kannst mit der letzten LIK und Benediction auch nüscht anfangen?“

    LIK weiß ich jetzt nicht, aber die neue Benediction geht auch komplett an mir vorbei. Was auch großteils an der Produktion liegt.
    Also ja, ist Geschmacksache! Ich habe durch den ganzen jahrzehnte langen old-school BM Kram wohl meine Hörsynapsen umgepolt und zelebriere jetzt einen mehr oder weniger „ungewollten“ chronischen Unterholz Fetish. ;))

  6. blackthrash sagt:

    ach, bei mir geht wohl alles! Ich kann Yxxan, KISS, Ulver und danach gleich Thor hören 😀

  7. nili68 sagt:

    Echt, der Gesang ist in einschlägigen Kreisen beliebt? Meine Fresse..

  8. royale sagt:

    die neue Asphyx ist wohl wie Rosenkohl? Super oder übel.
    Bei mir gibt es nun, Asphyx und Rosenkohl

    9/10
  9. daniel sagt:

    ok…ich hab die neue schwibe noch nicht komplett gehört. ok ich bin nicht ganz objektiv da ich die letzten drei platten sowie alle von hail of bullets hart abfeiere und der meinung bin das die jungs unantastbar sind was diese richtung angeht. hinzu kommt das ich aus allen medien und kommentarspalten nur größte huldigungen gelesen hab. 6 punkte für so eine death metal walze zu geben hat mich eben echt geschockt ! sollte mir ladde sein aber ich finde asphyx einfach unfassbar catchy und mega sympathisch ! ich weiß jetzt schon das es mind. für dieses jahr keine death metal band gibt die nur ansatzweise in den dunstkreis von asphyx kommen werden !! (nur aus meinem blickwinkel versteht sich) also in den alben des monats auf platz 4 und dann 6 punkte ?? schade….

    10/10
  10. Schraluk sagt:

    Et kütt wie et kütt. Asphyx sind Asphyx. Ist einfach so. Die Diskussion darüber, ob ‚Necroceros‘ nun sonderlich innovativ, oder ob es gar noch Death Metal ist, reiht sich ein in eine Diskussion, die irgend einem Schubladendenken oder Katalogisierungswahnsinn folgt. Mir Ist es vollkommen schnuppe, ob Asphyx, Of Feather And Bone oder Undergang sich unter dem selben ‚File Under‘ zusammenpferchen lassen oder nicht. Warum sollten die Holländer jetzt ändern, was sie bisher gut gemacht haben? Warum sollte Benediction plötzlich technische Schmankerln anbieten, Deserted Fear einen Rotzsound und LIk eine HM-2-freie Gitarre? Zwischen ‚The Rack‘ 1991 und dem neuen Album liegen Welten. Sowohl was den eigentlichen Sound angeht, als auch in Bezug auf die damaligen Hörgewohnheiten. Ja, die Holländer sind handzahmer geworden und geben ein paar Taler mehr für dicke Produktionen aus. Und? Was genau soll man sich nach 30 Jahren vorwerfen lassen? Asphyx knallen immer noch, ohne Tunnel im Ohr, Geschwindigkeitsrekorde oder Breakdowns. In Zeiten wie diesen gebe ich mit Freude zu, öfter konservative Einstellungen zu pflegen, natürlich nur im Bereich der Musik. Versteht sich. Ich mag die letzte Memoriam, weil die endlich nach Bolt Thrower klingen. Und ich mag Asphyx, weil sie nach…..Asphyx klingen. Nur in der 2021 Edition. I like. Und noch einmal zu der Frage, ob das überhaupt noch Death Metal sei oder nicht? Ist doch latte, zeig mir einen Typen der den Metal besser und authentischer verkörpert als Van Drunen. Sowohl auf Platte, auf der Bühne oder wenn er nach seinem Auftritt Mal wieder voll wie n Amtmann von Mitgliedern der Vorgruppe ins Hotel getragen werden muss. Mit einem breiten Grinsen auf den Backen. Eben.

    Lang lebe Asphyx!

    8/10
  11. Watutinki sagt:

    Also wenn mich jemand fragt, welche Band am ehesten den Metal Vibe verkörpert, dann würde ich wahrscheinlich Corvus Corux nennen! :PP

  12. RaXo sagt:

    Also ich persönlich habe das Album noch nicht am Stück gehört, aber schon einige Singles gehört. Wegen dem Umstand liefere ich meine Wertung nach. Bislang hat das, was ich gehört aber sehr Spaß gemacht, vielleicht liegt das halt auch daran, dass ich einen Softspot für Death Metal habe.
    Ähnlich wie zum Review der letzten Belphegor wird ja wieder Stagnation bzw. Wiederholung thematisiert als Argument für die schlechtere Wertung.
    Ist vielleicht ein wenig philosphisch, aber muss man ein Review immer in Bezug zur gesamten Diskographie der Band setzen? Wäre im Fall von Belphegor die „Totenritual“ vor „Conjuring the Dead“ rausgekommen, dann hätte eben letztere wohl die schlechtere Wertung bekommen? Ähnliches sehe ich eben hier.
    Als gutes Death Metal Album denke ich, dass eine 7 angebrachter wäre.

  13. Knudi sagt:

    Witzig, gerade einer Band wie Asphyx so etwas wie Vorhersehbarkeit „vorzuwerfen“. Außerdem widerspricht sich der Autor m.M.n., wenn er in der ersten Hälfte des Reviews von „fast schon vielseitig“ spricht, nur um dann ein paar Zeilen später vom „Offensichtlichen“ zu faseln. Ja und? Wenn ich mir ne Asphyx-Platte hole, dann aus demselben Grund wie früher auch bei Bolt Thrower oder Motörhead: ich will genau DAS haben. Und die Scheibe ist halt leider geil 😉

    8/10
  14. Eckart Maronde sagt:

    Hi Knudi, ganz kurzer Einwurf von mir, da Du ja sehr konkret auf meine Review eingehst, sie aber nicht ganz richtig wiedergibst. Es ist richtig, dass ich von Vielseitigkeit spreche, genauer gesagt schreibe ich: „fast vielseitig“. Dabei beziehe ich mich ausdrücklich auf die drei genannten Titel, denn die stecken m.E. die stilistischen „Extreme“ ab. Stil, drei Titel. Wenn ich später von Vorhersehbarkeit spreche, beziehe ich mich ausdrücklich NICHT auf den Stil, sondern auf den Umstand, dass ich die Gitarrenriffs beim ersten Hören schon weitersummen kann. Nenn es also die Kompositionen, die Spielweise, die Ausgestaltung der Riffs, die vorhersehbar sind und die ich einfach nicht ganz so originell finde. Das sind zwei völlig verschiedene Sachen. Insofern trifft Dein „Faseln“ nicht so ganz ins Schwarze. Trotzdem viel Spaß mit der Platte – ist halt ASPHYX anno 2021 😉

  15. nghizhidda sagt:

    Ich glaub man muss damit aufgewachsen sein um das wirklich ohne Abstriche geil zu finden. Asphyx sind halt einfach auch eine Art „gute alte Zeit“, wie ich finde. Ich höre es einfach gern und find auch Necroceros wieder richtig fett! Es gibt keinen Grund, irgendetwas Grundlegendes am Asphyx – Sound zu ändern – ist einfach immer gut. Da wird Metal gelebt und nix verkompliziert. Und der Sound walzt halt richtig dick in die Ohren. So muss das sein.

    10/10
  16. Magnus sagt:

    Old School Death Metal ödet mich seit Jahren an und mit Asphyx konnte ich nie was anfangen, aber das Album knallt ohne Ende. Ich höre es rauf und runter. Hier passt für mich alles!!!

    9/10
  17. RaXo sagt:

    Für mich ist das Album ein gutes, aber kein überragendes Death Metal Album. Macht definitiv Spaß, die Vocals sind halt Geschmackssache, aber insgesamt ist das Ding ziemlich zufriedenstellend. Würde aber jetzt nicht so euphorisch deshalb werden und denke auch nicht, dass es um die Alben des Jahres mitspielen wird (auch nicht im Death Metal Bereich, da ja Cannibal Corpse, Carcass und At the Gates wohl mindestens noch kommen.).

    7/10
  18. Metalhawk sagt:

    Necroceros ist für mich eins der besten Asphyx Alben und eine logische Entwicklung der Band, welche ja jetzt die natürlich gewachsene Nähe zu Bolt Thrower ausspielen kann und ganz schamlos das entstandene Vakuum mit Liedern wie Black Molten Earth und The Nameless Elite aufzufüllen vermag. Songs die auf jeder BT Scheibe glänzen würden. Insgesamt für mich ein absoluter Leckerbissen von vorne bis hinten mit nur minimalen Schwächen. 9/10 sind hier das absolute Minimum für den reinen Tongenuss. Live bekommt die Asphyx Necroceros Tour 10/10

    9/10