ASP - Verfallen Folge 2: Fassaden

Review

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Zählte die Fortsetzung des „Fremder“-Zyklus von ASP mit “Maskenhaft“ wohl zu einem der schwächsten Alben, so hat Mastermind Asp mit “Verfallen Folge 1: Astoria“ ein bemerkenswertes Werk vorgelegt, welches mit Ideenreichtum und einem spannenden textlichen Konzept bestach. Nicht einmal ein halbes Jahr später wird mit “Fassaden“ Folge 2 der “Verfallen“-Reihe veröffentlicht.

Diese beginnt mit “Fortsetzung folgt … 2 (Vorspann)“, einem besonders starken Song, der direkt an das Ende des letzten Albums anknüpft und das musikalische Thema fortführt. Im Unterschied zu Teil 1 spielt hier die Geige eine zentrale Rolle, die dem Klangbild des Songs ausgesprochen gut steht. Bemerkenswert sind auch textliche Anspielungen auf diverse ASP-Lieder. Nachdem “Verfallen Folge 2: Fassaden“ so stark beginnt, darf also mit einem ähnlichen guten Resultat wie Folge 1 gerechnet werden.

Mit dem eigentlichen Intro “Bitte nicht stören!“, einem ruhigen und schönen Instrumental, wird die Fortsetzung der Geschichte um Paul und Astoria eingeläutet. “Unwesentreiben“ spielt etwa 15 Jahre nach dem Tod Loreleys und stellt musikalisch wie textlich einen weiteren rockigen Höhepunkt des Albums dar. Besonders der Refrain ist durch Asps Stimme spannend gestaltet und zieht den Hörer weiter in Astorias Bann. “OdeM“, ein ebenso rockiger Titel, wird durch seine starke Melodie vor allem bei Live-Konzerten von ASP besonders gut ankommen. Nachdem “Zwischentöne: Höhepunkt“ mehr oder weniger ereignislos verstreicht, bildet “Das Kollektiv“ den unbestritten besten Song des Albums. Hier haben ASP einen absoluten Ohrwurm veröffentlicht, der vor allem durch musikalischen Abwechslungsreichtum besticht. “Das Kollektiv“ beginnt als ruhige Electro-Rock-Nummer mit präsentem Bass und entpuppt sich im Refrain als Rock-Kracher, der von einer wunderschönen Dudelsackmelodie untermalt wird.

Nachdem die erste Albumhälfte besser kaum hätte sein können, ist die zweiter leider umso enttäuschender. Die besten Beispiele hierfür sind Songs wie “Hinter dem Flammen“ oder “Köder“. Diese Lieder sind definitiv nicht schlecht, sie sind jedoch langgezogen und kommen ohne echten Höhepunkt daher. Es fehlt die Mischung aus Tiefgang, Ohrwurmcharakter und spannender Instrumentierung, das heißt all das, wofür man ASP einmal sehr geschätzt hat. Sicherlich führen diese Songs die Geschichte gut weiter, jedoch bleiben sie im Grunde recht unspektakulär.

Einzig “Ich bringe dir nichts mehr“ ist in der zweiten Albumhälfte positiv hervorzuheben. Dieser Song erzeugt durch die Kombination aus ruhigem Klavier und Asps wahnsinnig toller Stimme eine schaurig schöne Atmosphäre.

ASP erzählen auf “Verfallen Folge 2: Fassaden“ die faszinierende Geschichte um das Leipziger Hotel Astoria zu Ende. Die beiden zusammenhängenden Alben bilden trotz einiger Schwachstellen in Teil 2 ein gelungenes Intermezzo zum “Fremder“-Zyklus und es bleibt zu hoffen, dass sich derartig vielfältige musikalischen Einflüsse und Ideen im kommenden dritten “Fremder“-Teil ebenfalls finden lassen.

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13.04.2016

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