ASP - GeistErfahrer

Review

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ASP haben 2016 ihren eingeschobenen “Verfallen“-Zyklus beendet. Wer nun damit rechnet, dass der angefangene “Fremder“-Zyklus weitergeht, den die Gothic-Novel-Rock-Ikonen 2011 begannen, der könnte bei der aktuellen Veröffentlichung leicht enttäuscht sein. ASP greifen ihre 2012 erschienene “GeistErfahrer“ EP wieder auf, legen zwei Songs oben drauf und verkaufen es als neues Album.

Nur Fanausbeute?

Was zunächst nach reiner Fanausbeute klingt, hat seine Gründe. Zum einen passen die beiden zusätzlichen Tracks laut Mastermind Asp inhaltlich zu denen der “GeistErfahrer“ EP “wie die musikalische Faust aufs Auge der Zeit“. Zum anderen war man mit dem Gesamtsound der Platte aufgrund des synthetischen Schlagzeugs eher unzufrieden. Da nun seit etwa 4 Jahren Stefan Günther für ASP trommelt, sollte dieser Makel behoben werden. Demzufolge kommt nun “GeistErfahrer“ als eigenständiges Album mit zwei neuen Songs und frischem Sound.

Doch auch wenn die Veredelung der Tracks durch ein richtiges Schlagzeug ein Grund für die Neuauflage war – gebraucht haben es die Songs nicht. Auf der ursprünglichen EP gab es kraftvolle und oft elektronische Nummern, die durch eben diese Eigenarten die gesellschaftskritischen Texte auf passende Weise in ein musikalisches Gewand hüllten. Das elektronisch eingefügte Schlagzeug passte dazu vortrefflich.

Was können die beiden neuen Lieder?

Die neuen Songs “Strom“ und “Abertausend Fragen“ passen jedoch tatsächlich wunderbar zu den übrigen Titeln. Erstgenanntes ist ein typischer ASP-Song mit treibenden Gitarren und hymnischem Refrain. Auch wenn das Schlagzeug ein wenig zu präsent ist und damit die Synthie-Effekte in den Hintergrund gedrängt werden, ist das textlich sozialkritisch gestaltete Stück empfehlenswert. Noch wesentlich überzeugender ist “Abertausend Fragen“, dessen Strophen durch rhythmischen Gesang auffallen. Dazu kommen ein abwechslungsreiches elektronisches Gewand, ein nachdenklicher Text und eine generelle Eingängigkeit, die den Song wirklich einzigartig machen.

Fazit

Lohnt es sich also das “GeisErfahrer“-Album zu kaufen? Jein. Die beiden neuen Songs sind ohne Zweifel grandios, jedoch nur aufgrund dieser Stücke das Album zu kaufen wäre wenig sinnvoll, zumal der veränderte Sound wie erwähnt nicht zwangsläufig besser ist. Wer jedoch die “GeistErfahrer“ EP noch nicht sein Eigen nennen sollte, dem sei der Kauf wärmstens empfohlen. Denn Lieder wie der geniale Titeltrack, das düstere “Danach“ oder die Hymne “Carpe Noctem“ sind definitiv hörenswert.

Wem das noch nicht reicht, für den packen ASP noch eine Bonus-CD obendrauf mit aktuellen Versionen bekannter Hits wie “Ich bin ein wahrer Satan“ oder den ein oder anderen Remix. In jedem Falle ist beim Kauf ein liebevoll und aufwändig gestaltetes Artwork dabei, welches einiges hermacht. Fanabzocke ist zweifellos etwas anderes, auch wenn das “GeistErfahrer“-Album nicht unbedingt viel Neues zu bieten hat.

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16.11.2016

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