Als um 2010 herum Metalcore, Skinny Jeans und von Haarspray verklebte Frisuren Hochkonjunktur feierten, standen ASKING ALEXANDRIA dank „Stand Up And Scream“ (2009) und „Reckless & Relentless“ (2011) an vorderster Front, um sich mit knallenden Breakdowns, tiefen Growls und eingängigen Keyboardmelodien ganz nach oben zu spielen. Der Erfolg gab den Briten, die im Laufe ihrer Karriere immer wieder belächelt wurden, zweifelsohne Recht. Doch ist die Band um Danny Worsnop und Ben Bruce auch ein knappes Jahrzehnt nach dem goldenen Metalcore-Zeitalter relevant? Mit „Like A House On Fire“ soll das nun ein für alle Mal bewiesen werden.
ASKING ALEXANDRIA – Am Puls der Zeit
Wer die Karriere von ASKING ALEXANDRIA zumindest phasenweise mitverfolgt hat, der weiß bereits, dass sich die Jungs Album um Album immer weiter vom chaotisch-kitschigen Grundsound ihres Debüts entfernt haben. Die Briten gehen nicht nur hörbar mit der Zeit, sondern sind innerhalb des letzten Jahrzehnts auch deutlich gereift. Damit gelingt dem ehemaligen Szeneaushängeschild ein Kunstgriff, an dem sich viele artverwandte Bands bereits vergeblich die Zähne ausgebissen haben. Denn inzwischen ist selbst den letzten eingefleischten Genrenostalgikern klar, dass sich Core & Co. in kürzester Zeit massiv weiterentwickelt haben. Bands, die das nicht verstanden haben oder an einer überzeugenden Umsetzung scheiterten, gibt es leider zuhauf.
Glücklicherweise stecken hinter ASKING ALEXANDRIA wahre Vollblutmusiker, die durchaus wissen, dass ihr einstmals todsicheres Erfolgsrezept inzwischen wohl nicht mehr den Test der Zeit bestehen würde. „Like A House On Fire“ präsentiert sich dementsprechend modern, verknüpft poppig-groovende Elemente mit eingängig-erwartbaren Radiorock-Anleihen („House On Fire“, „Down To Hell“, „Antisocialist“) und vollendet somit endgültig den Stilbruch, der sich bereits auf den letzten Alben abgezeichnet hat. Diese Neuausrichtung überrascht zeitweise jedoch ein bisschen zu sehr, vor allem da uninspiriert-geradlinige Songs wie „All Due Respect“, „Take Some Time“ oder „It’s Not Me (It’s You)“ einem viel zu klischeebehafteten Muster folgen, das wohl primär darauf aufbaut, den Hörer in möglichst kurzer Zeit mit unaufregenden Power Pop-Hymnen einzulullen.
Das ist sehr schade, denn auf „Like A House On Fire“ finden sich grundsätzlich gute Ansätze, die – weniger kommerziell und vor allem offensichtlich eingesetzt – durchaus überzeugt hätten. „Here’s To Starting Over“ punktet beispielsweise mit einem durchaus energiegeladenen Chorus, für welchen man sich jedoch mehrfach durch einen nervtötenden, viel zu schablonenhaften Verse quälen muss, den man so in besserer Ausführung bereits dutzendfach im Radio gehört hat. Der Großteil des Albums plätschert dementsprechend einfach nur munter vor sich hin, da Hits wie das überdurchschnittlich starke „The Violence“ absolute Ausnahme bleiben. Stattdessen bietet „Like A House On Fire“ größtenteils nichts anderes, als formelhaftes Elektropop-Gedudel, das hier und da zwar durchaus seine kreativen Momente hat, meistens jedoch vollkommen anspruchslos im Nichts verläuft.
„Like A House On Fire“ – Überzeugende Idee, mangelhafte Ausführung
Allein die Tatsache, dass ASKING ALEXANDRIA sich musikalisch (und auch textlich!) weiterentwickelt haben, bleibt angesichts der zahlreichen gescheiterten Versuche anderer Bands, einen derartigen Genrespagat zu bewältigen, erwähnenswert. Leider überzeugen die neuen Ideen auf „Like A House On Fire“ nur bedingt, da sich der Großteil der Songs nicht nur als immens klischeebehaftet, sondern zeitgleich auch als einfach nur absolut trivial erweist. Dennoch ist die Platte keineswegs ein Totalausfall, da sie gerade denjenigen, die den Wandel von Breakdowns und Growls zu softeren und dementsprechend melodischeren Parts gutheißen, durchaus gefallen wird.
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