Es regnet pechschwarze Asche aus der norwegischen Region mit dem stimmungsvollen Namen Toten. Irgendwo in den dortigen Katakomben hat sich das Trio ASKEREGN formiert und in seinem schwarzmagisch-alchimistischen Kellerlein einen finsteren Sud gebraut, der sich erst auf den zweiten und dritten Höreindruck als höchst giftig erweist – dafür aber mit einem beängstigenden Letalitätsfaktor.
ASKEREGN zwischen Tradition und Moderne
Ganz und gar noisy ist die ‘Ernte von brennenden Feldern’ (Albumtitel) auf den ersten Höreindruck. BLACK CURSE, TEITANBLOOD oder KATHARSIS kommen einem als Referenzen in den Sinn. Melodien im traditionellen Sinne gibt es im Sound von ASKEREGN nicht; das Trio mag seinen Black Metal atonal und dissonant. Dadurch wirkt “Brennende Åkres Grøde” anfangs zwar brutal und pechschwarz, die Strukturen lassen sich aber erst nach einiger Zeit deutlicher erkennen. Dabei offenbart sich, dass ASKEREGN mitnichten einfach nur stumpf losprügeln.
Unter dem rauschenden, alles verschlingenden Mahlstrom offenbart sich nach einiger Zeit nämlich, dass ASKEREGN des Öfteren mit einem geradezu frivolen, punkigen Groove spielen, der an diverse DARKTHRONE-Alben wie “Under A Funeral Moon” erinnert. Gleichzeitig schlüsseln sich die zahlreichen beinahe jazzigen Dissonanzen mit der Zeit etwas auf. Wiewohl das Gewebe durchaus schwierig zu durchdringen ist, werden die Ideen mit jedem Hördurchlauf nachvollziehbarer. In diesem scheinbaren Spannungsfeld zwischen thrashig-kaputter Hau-drauf-Attitüde und zeitgenössischer Avantgarde (die Verkopfung, die DEATHSPELL OMEGA salonfähig gemacht haben) offenbart sich die ganz eigene Klasse von “Brennende Åkres Grøde”, die vor allem in den beiden längeren Abschlusssongs “Mitt Hjärte Er En Navnløs Grav” und “Når Ilden Har Sluknet” gut erkennbar ist.
“Brennende Åkres Grøde” schafft ASKEREGN eine schöne Nische im Genre
Ein Black-Metal-Highlight 2022 ist “Brennende Åkres Grøde” aufs Ganze in diesem so starken Jahr zwar nicht ganz. Für all jene, die es aber am liebsten besonders hässlich, schwer zugänglich und verdorben möchten, ist es ein heißer Tipp. Die Kombination aus Tradition und Zeitgenössischem ist auf alle Fälle überzeugend und wird einige Fans ansprechen. Etwas fehlt es ASKEREGN noch am besonderen Fünkchen Genialität und an den ganz großen Ideen im Songwriting – das dürfte sich mit dem künftigen dritten Album anbahnen.
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