Seit ganzen drei Jahrzehnten sind die Briten von ASIA bereits im Geschäft und anlässlich dieses Jubiläums nennt sich ihr neues Album schlicht “XXX”. Darauf zu hören gibt es soften und eingängigen AOR, ausgestattet mit John Wettons typisch butterweichen, geschmeidigen Vocals, der charakteristischen Portion Kitsch, jeder Menge Keyboards und einigen Effekt-Spielereien. Alles beim alten also im Hause ASIA?
Nicht ganz. Denn auch wenn die Briten sich nach 30 Jahren selbstverständlich nicht mehr neu erfinden, so gehen sie auf diesem Werk doch verhältnismäßig schwungvoll zu Werke. Und insbesondere, weil ASIA auf einigen ihrer früheren Alben hin und wieder einfach etwas zu einschläfernd klangen, ist das eine sehr willkommene Abwechslung. Schon die ersten Tracks “Tomorrow The World”, “Bury Me In Willow” und “No Religion” erwecken die eingerosteten Nackenmuskeln zum Leben, warten zudem mit richtig schönen Melodien auf und zwingen den Finger so einige Male zur Repeat-Taste. Besonders anspruchsvoll sind die 4/4-Takte, auf denen die Titel basieren, zwar keinesfalls, weshalb Prog-Fans, die früher bestimmt Gefallen an der Band fanden, die Finger von “XXX” lassen sollten. Spaß machen sie dennoch.
Leider werden anschließend einige Balladen ausgepackt, die der Band zwar nachwievor zu Gesicht stehen, dieses für ASIA-Verhältnisse recht knackige Album allerdings stark ausbremsen. Schade! Und hätten die ersten Tracks den Briten locker eine Bewertung nah an der Kaufempfehlung eingebracht, so sind die übrigen zuweilen recht belanglosen Songs gerade mal im qualitativen Durchschnitt anzusiedeln. Dennoch ist “XXX” alles in allem ein solides Album, das einige Schwächen, jedoch auch seine Stärken hat und deshalb bestimmt seine Anhänger finden wird.
Hier gehe ich mit der Bewertung mal konform. Das Album ist wirklich nett, aber eben auch nicht mehr. Zumindest ist es das Beste seit der Reunion 2005. Mit dem Opener hat man sogar einen der besten Songs seit langer Zeit vor sich. Doch auch danach geht es gut weiter. Nur ab der Hälfte des Albums wird es dann doch wieder relativ eintönig und die besten Ohrwürmer scheinen dort schon verbraucht zu sein. Trotzdem haben die Herren mit diesem Werk bewiesen, dass sie doch noch etwas rocken können und nicht alles gänzlich weichgespült sein muss. Wären noch zwei, drei mehr Kaliber wie von der ersten Hälfte enthalten gewesen, hätte man hier sogar vom besten Album seit den 90ern sprechen können. So bleibt es immerhin bei netter Musik!