Für nicht wenige Metal-Fans ist Matt Barlow der Heavy-Metal-Sänger überhaupt. Als er zum ersten Mal seine Koffer bei ICED EARTH packte, hinterließ er eine klaffende Lücke, die von Tim ‚Ripper‘ Owens – obgleich der technisch bessere Sänger – nicht ausgefüllt werden konnte. Nach einem weiteren kurzen Intermezzo von Barlow bei den Florida-Metallern und einer mehr oder weniger gelungenen Platte, war das Hauptargument seines erneuten Ausstiegs, die vielen Touren von ICED EARTH. Ehrlich gesagt, war ich dann aber doch etwas überrascht, als die Kollegen vom Rock Hard Matts neue Band ASHES OF ARES als freitags Co-Headliner ihres diesjährigen Festivals bekannt gaben. Jetzt liegt also das selbstbetitelte Debüt der Band vor. Neben Barlow selbst sind noch Freddie Vidales, der ebenfalls bei ICED EARTH aktiv war und Ex-NEVERMORE-Drummer Van Williams mit von der Partie, so dass „Ashes Of Ares“ eine durchaus spannende Geschichte werden kann.
Wenn man sich die Vergangenheit der Band vor Augen führt, ist es beinahe unumgänglich, dass sich die Musik von ASHES OF ARES wie eine Mischung aus den beiden ehemaligen Arbeitgebern der Beteiligten zusammen setzen muss. Oder doch nicht? Die Einflüsse von NEVERMORE und ICED EARTH sind natürlich vorhanden, wenn auch nicht in einem solchen Maß, wie man es vermuten könnte. ASHES OF ARES spielen auf der einen Seite mit ihrer Vergangenheit („Move The Chains“), agieren dabei aber trotzdem im Hier und Jetzt. Die modernen Elemente passen hervorragend zu den Gesangslinien von Matt Barlow und auch die Songs sind gut ausbalanciert und arrangiert. Mal dominieren vertracktere Parts, wie bei NEVERMORE, dann wird wieder mehr Wert auf die Melodien in den Refrains gelegt, so dass ein altes ICED EARTH-Feeling immer wieder durchschimmert. Hierbei profitieren ASHES OF ARES natürlich von dem Zusammenspiel zwischen Freddie Vidales und Matt Barlow, die sich musikalisch scheinbar in und auswendig kennen. Die musikalische Bandbreite von „Ashes Of Ares“ kann sich aber generell sehen lassen. Von epischen Nummern über knackig thrashige Riffattacken („What I Am“), bis hin zu progressiv angehauchtem Material („Dead Man’s Plight“) ist im Prinzip für jeden Metaller etwas dabei. Interessanterweise verstricken sich ASHES OF ARES aber nicht in endlos langen Instrumentalpassagen oder ausufernd frickeligen Soli. Die wenigsten der Stücke sprengen die fünf Minuten Grenze, was die Band durchaus als Pluspunkt verbuchen darf. Langeweile kommt hier nicht auf.
Die einzigen beiden Kritikpunkte, die ich an „Ashes Of Ares“ habe, sind die fehlenden Hits wie man sie von ICED EARTH kennt und Barlows Vorliebe für sich oft wiederholende Refrains. Die beiden Faktoren hängen in diesem Fall zusammen. Dass die großen Hits fehlen, ist letztlich kein wirklicher Beinbruch, aber sehr schade, weil der musikalische Unterbau es echt verdient hätte. Stücke wie „Move The Chains“ bleiben zwar im Ohr, es fehlt aber der Gänsehauteffekt. Wie gesagt, letztlich ist das nicht so tragisch. Ärgerlicher sind da schon die Refrains, die Matt Barlow gerne oftmals wiederholt und dabei hin und wieder haarscharf an der Schmerzgrenze operiert. Aber das ist jammern auf hohem Niveau, denn diese kleinen Schönheitsfehler lassen sich auf dem nächsten Output korrigieren. Man darf zudem nicht vergessen, dass wir es hier – trotz gestandener Musiker – mit einem Debütalbum zu tun haben. ASHES OF ARES verbinden jedenfalls gekonnt Tradition mit Moderne und liefern eines der Debütalben 2013 ab. Von der Band wird man noch hören.
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