Ashen Horde - Nine Plagues

Review

ASHEN HORDE ist die Ein-Mann-Band von Trevor Portz, der seine Musik selbst als Blackened Horror Metal oder auch Blackened Prog Metal beschreibt. Letztere Umschreibung trifft es wohl am besten. „Nine Plagues“ braucht ganz sicher Zeit. Kein Song bleibt einem sofort im Gedächtnis hängen, sondern will entdeckt werden …

Den Sound einigermaßen treffend zu beschreiben, ist alles andere als einfach, weil die Vergleiche nicht direkt auf der Hand liegen. Am ehesten kann man sich die Scheibe als eine Mischung aus HOLLENTHON (ohne die orchestralen Elemente) und BEHEMOTH vorstellen. Dazu gesellt sich manchmal noch die Vertracktheit von MORBID ANGEL. Aber auch dies sind allenfalls grobe Eckpfeiler. Außerdem ist die Mucke von ASHEN HORDE noch um einiges progressiver als jene der genannten Bands. Das erfordert eine Menge Aufmerksamkeit und ist nichts zum „nur mal nebenbei hören“.

Die Songs sind allesamt sehr interessant strukturiert, und Trevors Gesang erinnert schon recht deutlich an Martin Schirenc – sicherlich nicht die schlechteste Referenz. Die permanenten Rhythmuswechsel fordern oder strengen gar an, sorgen auf der anderen Seite aber auch dafür, dass man ständig neue Details entdeckt. Und auch die Produktion passt hervorragend, da sie nicht so klinisch sauber wirkt, sondern ganz im Gegenteil angenehm trocken aus den Boxen knallt. Da „Nine Plagues“ ein Konzeptalbum ist, müssen einzelne Songs gar nicht zwingend hervorgehoben werden (am ehesten stechen noch das für ASHEN-HORDE-Verhältnisse relativ eingängige „Famine’s Feast“ und das ziemlich groovige „Isolation“ aus der Gesamtheit der Scheibe hervor). Die Geschichte von den Bewohnern eines kleinen Dorfes, die nach einem Überfall von verschiedenen Plagen heimgesucht werden, sollte man am besten am Stück genießen, um vollends in die Welt der „Nine Plagues“ abzutauchen, wenn auch manchmal auf Umwegen.

Wie bei vielen anderen Prog-Bands auch, erfordert es eine gewisse Geduld und Bereitschaft, die Musik von ASHEN HORDE zu erschließen. Doch wenn man sich darauf einlässt, erwartet einen ein durchaus spannendes Extrem-Metal-Konzeptalbum. „Nine Plagues“ ist kein neuer Meilenstein in diesem Bereich, jedoch ganz sicher im oberen Drittel angesiedelt.

22.12.2015
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