As The World Dies - Agonist

Review

AS THE WORLD DIES gibt es zwar noch nicht lange und „Agonist“ ist das erste musikalische Lebenszeichen der Band, mit gänzlich Unbekannten hat man es hier aber nicht zu tun. Gegründet wurden AS THE WORLD DIES nämlich von Scott Fairfax, der normalerweise bei MEMORIAM und zuletzt auch bei MASSACRE in die Saiten greift. Die todesmetallische Ausrichtung ist daher weniger überraschend, zudem hat man sich für das Debüt einiges an Szene-Prominenz ins Boot geholt.

AS THE WORLD DIES zwischen Oldschool und Moderne

Klar, wenn man wie Scott Fairfax diverse Death-Metal-Legenden auf Kurzwahl hat, dann kann man das ja wohl auch ausnutzen. Schon beim eröffnenden „Annulment“ gibt sich kein Geringerer als Karl Willets (MEMORIAM, Ex-BOLT THROWER) die Ehre und greift seinem Bandkollegen mit ein paar einleitenden Growls unter die Arme. Es ist allerdings etwas ungewohnt, diese nur zu einem schleppenden Drumbeat und wabernder Elektronik zu hören, denn der irgendwo zwischen langem Intro und vollwertigem Song schwebende Track mutet erstmal fast wie die Einleitung eines Hip-Hop-Albums an. Aber keine Angst, nachdem der erste Schreck verdaut ist setzen dann doch recht bald satte Gitarren ein.

AS THE WORLD DIES vollführen auf „Agonist“ eine Gratwanderung zwischen alter und neuer Schule; das mit leicht vertrackten Riffs ausgestattete „Desolate“ beispielsweise knüppelt recht modern nach vorne, während „Dawn Of Terror“ und das schleppende „Red Death“ mit einer Mischung aus epischem Groove und markanten Leads deutliche Spuren von Fairfax‘ Hauptband und BOLT THROWER enthalten.

„The Tempest“, bei dem mit Dave Ingram (BENEDICTION, Ex-BOLT THROWER) der nächste Haudegen am Start ist, bolzt einerseits schön grade heraus, ist allerdings besonders gegen Ende auch wieder mit düsteren Elektronika angereichert, die im Verlauf des Albums immer wieder mehr oder weniger prominent auftauchen. Das mit dicken Beats unterlegte „Day of Reckoning“ etwa steht wieder mit beiden Beinen fest in der Moderne und dürfte bei Oldschool-Fetischisten eher für Kopfschütteln sorgen, während „Save The Earth“ trotz gelegentlichem Gefiepe auch diese wieder versöhnlich stimmen sollte.

Ein Stelldichein der Szene-Prominenz

Es wirkt schon fast ein wenig befremdlich, dass AS THE WORLD DIES mit Jay Price zwar einen kompetenten Shouter in ihren Reihen haben, diesen aber nur bei etwa der Hälfte der Songs zum Zuge kommen lassen. Denn grade im letzten Drittel tummeln sich die Gäste regelrecht; die Niederländerin Janneke de Rooy (ALTAR) hat das schleppende „Until You’ve Bled“ eingegrowlt, beim angriffslustigen „Thin Out The Herd“ übernehmen Gustaf Jorde (EVOCATION) und erneut Karl Willets das Gebrüll und beim mörderisch groovenden Rausschmeißer „As The World Dies“ darf Kam Lee (MASSACRE) ran.

Final hinterlässt „Agonist“ einen überwiegend guten aber auch etwas merkwürdigen Eindruck. Es ist zwar schon irgendwie eine coole Sache, so viele Szene-Institutionen auf einem Album zu hören, die umfangreiche Gästeliste riecht aber auch ein wenig nach Namedropping und verleiht AS THE WORLD DIES unnötig einen gewissen Projektcharakter, wo man sich doch vermutlich eher als richtige Band sieht.

Der musikalischen Homogenität tut das zum Glück keinen Abbruch; AS THE WORLD DIES setzen über weite Strecken auf typisch britischen, walzenden Oldschool Death Metal, während vertrackte Riffs, Keyboardteppiche und elektronische Spielereien die Brücke zur Moderne schlagen. Meistens funktioniert das gut und sorgt für eine durchaus apokalyptische Stimmung, teilweise ufern die atmosphärischen Momente aber auch etwas aus und nehmen „Agonist“ unnötig den Wind aus den Segeln. Dennoch, ein insgesamt solider Einstand, dem es hier und da noch etwas an richtigen Höhepunkten fehlt.

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18.03.2022

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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1 Kommentar zu As The World Dies - Agonist

  1. ClutchNixon sagt:

    Wenn dein Drummer nicht mal anständige 16tel spielen kann 🤦‍♂️. Von der unausgegorenen Produktion ganz zu schweigen. Braucht keine Sau.