As Sanity Fades - Mentally Disturbed

Review

„Einen ganz eigenen Sound aus verschiedenen Genre-Stilmitteln des Death-Metal“ sollen diese drei Schweizer laut ihrem Label kreiert haben und diesen präsentieren sie nun hier auf „Mentally Disturbed“.
Ein beigelegter Flyer bezeichnet den Stil als „durch und durch echten Melodic-Death-Metal“, viel interessanter finde ich allerdings das dort verwendete Bandphoto. Hier posen AS SANITY FADES in mit Ketten und Stricken verschnürten Zwangsjacken vor einem täuschend echt wirkenden (Nein!) Gewitterhimmelhintergrund und versuchen, gaaanz böse und durchgedreht auszusehen.
Im Booklet befinden sich ebenfalls Photos der Bandmitglieder in ähnlicher Aufmachung, hier fehlt allerdings der tolle Hintergrund. Wenn man über solche Geschmackstotalausfälle vielleicht noch hinweg sehen könnte, so ist die Grenze zur absoluten Peinlichkeit spätestens mit dem Teddybären, der ebensfalls in einer Zwangsjacke verschnürt das Backcover ziehrt, endgültig überschritten. Auch textlich sind hier leider keine Lichtblicke zu verbuchen: Billige Metal-Klischees treffen auf ach-so-durchdachte Pseudoindividualität und vereinen sich zum nächsten Minuspunkt. Auszüge abzutippen möchte ich an dieser Stelle vermeiden, sowohl um meine Leser nicht zu deprimieren, als auch aus Selbstrespekt.

Davon, dass es die Band unter ihrem vorigen Namen seit 1994 geben soll, bin ich einfach mal nicht beeindruckt. Im Gegenteil: Die Möglichkeit, die hier verbrochene Geschmacksverirrung zu rechtfertigen, indem man sie als Jugendsünde verkauft, fällt damit leider auch aus.
„Und die Musik? Der böse Rezensent hat in seiner grenzenlosen Oberflächlichkeit und Selbstverliebtheit doch noch gar nichts zur Musik gesagt!“

Ja, die Musik, was soll ich sagen? Sie ist besser, als ich nach dem bisher beschriebenen Eindruck gedacht hätte. Melodic-Death-Metal trifft die Sache eigentlich kaum. Um mal etwas mit Schubladen um mich zu werfen, würde ich das ganze als Symphonic-Death-Metal mit latenter Gothic-Schlagseite kategorisieren. Die programmierten Drums nerven mich zur Abwechslung mal nicht und auch die Produktion ist vollkommen in Ordnung. Man kann sich das Ganze eigentlich als durchschnittlichen Death-Metal vorstellen, über dem eine tüchtige Portion Keyboards klebt. Ganz so kitschig, wie die Aufmachung es erwarten ließ, sind die synthetischen Klänge aber auch trotzdem nicht. Daneben ist allerdings der sechste Track, in dem sich die Vocals von den bisherigen Growls in dreist geklautes Eisregen-Gekrächze wandeln und auch die Musik klingt wirklich arg nach besagten Tambach-Dietharzern. Diese bewegen sich allerdings, ohne das jetzt näher beurteilen zu wollen oder Fan der Truppe zu sein, allerdings immer noch nicht zu letzt textlich auf einem sehr viel höheren Niveau.

Pluspunkte kann ich eigentlich nur für das professionelle Arrangement der Keyboards geben, das Death-Metal-Fundament gibt zwar nicht wirklich Grund zum Meckern, beeindruckt aber auch nicht wirklich. Ich bin mir sicher, es wird trotzdem Menschen geben, die Wohlgefallen an AS SANITY FADES finden werden, nur verstehen werde ich das sicherlich nie.

04.01.2008
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