Drei Jahre nach „An Ocean Between Us“, bei dem die Band im Gegensatz zu den Vorgängeralben mehr mit Thrash-Anteilen denn mit schwedischen Melo-Death-Leads hantierte, steht mit „The Powerless Rise“ nun endlich die nächste Veröffentlichung der südkalifonischen Metalcore-Veteranen AS I LAY DYING an. Die Hoffnungen Einiger, dass die Jungs sich evtl. wieder stärker an ihren früheren Werken orientieren könnten, werden dann auch nur sporadisch erfüllt. „The Powerless Rise“ setzt eher am Stil der letzten Scheibe an und AS I LAY DYING waren beim Songwriting vielleicht ein bisschen weniger entwicklungsfreudig als man insgeheim erwartet haben könnte.
Wirklich tragisch ist das jedoch nicht. Der Fokus der Band liegt mittlerweile verstärkt auf melodischen Cleanvocals von Bassist Josh Gilbert, der im Großteil der Songs zum Einsatz kommt und einige der besten Tracks des Albums, etwa „Anodyne Sea“, „Parallels“ oder „Upside Down Kingdom“ mit ansprechenden Refrains aufwertet. Diese klingen aufgrund der etwas glatten Produktion von Adam D. zwar mitunter etwas steril, von Verbrechen von Kollegen wie THE DEVIL WEARS PRADA ist man dennoch weit entfernt. Den Rest des Programms brüllt Tim Lambesis wie immer mit Inbrunst herunter und macht dabei die gewohnt gute Figur. Spannend diesmal auch wieder die Gitarrenarbeit, nicht nur an das ein oder andere fiedlige Solo hat man sich herangetraut, Nummern vom Schlage „Vacancy“ oder dem bereits genannten „Upside Down Kingdom“ stellen durch die melodischen Leads die erwähnte Verbindung zu den Frühwerken dar, die man sich trotz allem noch ein wenig öfter wünschen würde. Der brachial holzende Opener „Beyond Our Suffering“ und das thrashige „Condemned“ bieten dann auch den Stoff für die Hartgesottenen, in dem auf gesungene Melodien komplett verzichtet wird. Die Schlussnummer „The Blinding Of False Light“ ist der Quasi-Nachfolger von „I Never Wanted“, verhältnismäßig ruhig mit einem konträren Double-Bass-Part gegen Ende.
Natürlich spielen AS I LAY DYING ihren Fans damit genau in die Hände und dürften niemanden, der den Vorgänger mochte, enttäuschen. Und auch ein gewisses Festhalten an liebgewonnenen Zutaten und das weitestgehende Außen-Vor-Lassen von Experimenten jeder Art ist auffällig. „The Powerless Rise“ ist dennoch ein würdiges neues Album, das objektiv genau das bietet, was man von der Band derzeit erwarten darf, und bei dem sich dennoch nicht das obligatorische Kommerz-Gefühl einstellt, das erfolgreiche moderne Metal-Bands in dieser Phase der Karriere gerne umschleicht. Anhänger der Band dürfen sich schonmal freuen und unterm Strich bleiben AS I LAY DYING auch mit „The Powerless Rise“ eine wichtige Konstante im etwas neueren Metalcore-Bereich.
Als ich den Song "Parallels" das erste mal auf der Myspace-Seite der Band gehört habe dachte ich echt schon, dass es jetzt aus ist mit As I Lay Dying, so sehr geschockt hat mich die zentrale Stellung der Clean-Vox in dem Song. Ein Kumpel meinte dann ich soll mir das Album trotzdem zulegen, und ich habs nicht bereut 🙂 Die Clean-Vocals dominieren zwar in einigen Songs, der Rest ist aber kompromisslos und brachial wie eh und je. Neben einem knallharten Tim Lambesis konnte mich vorallem das Gitarrenspiel überzeugen. Ich kann mich dem Review sonst eigentlich nur voll und ganz anschließen!
As I Lay Dying haben sich mittlerweile ja einen Bekanntheitsgrad angeeignet, der weit über die Metalszene hinaus reicht. Auftritte bei Festivals wie Rock am Ring zeigen dies. Ein Mainstream-Vorwurf wäre meines Erachtens dennoch unangebracht, da sie es auf den bisherigen Alben durchweg geschafft haben, sehr eingängige, aber deshalb keineswegs allzu gewöhnliche Lieder zu veröffentlichen. Dennoch blieb gerade auf "Frail Words Collapse" und "Shadows Are Security" kaum verborgen, dass diese eingängigen Riffs, Breakdowns und Texte teils sehr simpel gestrickt waren. Auf "An Ocean Between Us" gewannen die Songstrukturen an Komplexität und gerade bei Liedern wie "The Sound of Truth" vertrug sich das hervorragend mit der bisher so charakteristischen Eingängigkeit sowie dem hohen Wiedererkennungswert des bandeigenen Sounds. Das neue Album "The Powerless Rise" schafft das nicht. Die Band redet viel von Weiterentwicklung, ihren Erkenntnissen in Sachen Songwriting und dergleichen, doch in der Umsetzung fehlen nun gerade die Elemente, die Lambesis und Co. so erfolgreich gemacht haben. Vor allem das Zusammenspiel von Gitarren und Schlagzeug bietet kaum einmal die Kohärenz der früheren Alben. Die Weiterentwicklung fehlt hierbei jedoch vor allem am Schlagzeug, das die brachialeren Songs zum Teil so sehr monotonisiert, dass das oft recht komplexe Zusammenpiel darunter einfach untergeht – auch ein Problem der Produktion. Hier und da finden sich natürlich Songs, in denen das zum Vorschein kommt, was die Band auszeichnet, im Ganzen kann "The Powerless Rise" jedoch nicht mit der Qualität der Vorgänger mithalten.
Leider kein würdiger Nachfolger !!! Abgeluschte Refrains und unspektakulär, spielerisch natürlich weiterhin auf hohem sehr hohem Niveau, aber es will nicht so wie es sollte. SCHADE !!!
kann dem review auch nur völlig zustimmen.
auch besser als die alten alben.
neun Punkte für 11 großartige Songs.