As I Am - Into The Darkness

Review

Gitarrist Jenne erinnert an Herbert Grönemeyer und Sänger Andre Demare könnte in Sachen Gestik und Ausstrahlung der kleine Bruder von Michael Wendler sein. Dieser Verweis auf zwei Größen der kommerziellen Unterhaltungsmusik grenzt bei einer Metal-Band im Grunde schon an ein vernichtendes Todesurteil. Dennoch sollte man fair bleiben und AS I AM wenigstens musikalisch eine Chance geben. Denn auch wenn man nicht unbedingt zu den innovativsten Formationen zählt, so bieten die Bremer auf „Into The Darkness“ doch zwölf abwechslungsreiche und hörenswerte Stücke (plus ein im Grunde überflüssiges Reprisen-Outro).

Natürlich hört man der Scheibe an, dass hier das ganz große Budget einer Major-Veröffentlichung gefehlt hat. Für eine Eigenproduktion geht der Sound aber in Ordnung. Auch spieltechnisch leistet man sich keine groben Schnitzer und bewegt sich auf konstant gutem Niveau. Wenn man sich einmal an die charakteristische Stimme von Sänger Andre Demare gewöhnt hat, kommt man kaum daran vorbei, bei den Songs unweigerlich mitzuwippen. Hier verbindet sich melodischer Metal mit dezenten Prog-Einflüssen zu einer verspielten und scheuklappenfreien Mixtur, in der auch Elektro-Elemente („Need Some Release“) nicht fehl am Platze wirken.

Die Jungs sind offensichtlich mit viel Spaß in den Backen unterwegs, was nachhaltig auf die Songs und über diese wiederum auf den Zuhörer abfärbt. Knapp 80 Minuten gute Unterhaltung – was kann man von einer CD schon mehr erwarten? Vielleicht noch den ein oder anderen ganz großen Hit, dazu taugt nämlich weder die mit einem deutsch/englischen Mischtext aufwartende Hymne „Wings Of Illusion“, noch die emotional vielschichtige Halbballade „El Toro“. Reinhören lohnt sich aber bei beiden Stücken, wie auch bei einem Großteil des übrigen Materials. Eine solide Band, die zu ihren traditionell metallischen Wurzeln steht, ohne dadurch altmodisch zu werden.

Als kleines Goodie liegt dem Album eine Bonus-DVD bei, die das offizielle Video (inklusive Making-Of) und einen Live-Clip (leider nur die gestellt wirkenden Bilder, die Tonspur ist mit dem Video identisch) zu „El Toro“, sowie einige mäßig lustige Outtakes enthält. Das Video ist dabei extrem trashig gemacht und zeugt von einem praktisch nicht vorhandenen Budget, versucht aber immerhin eine ganz nette Geschichte zu erzählen. Im Grunde könnte das auch ein „Keine Macht den Drogen!“-Werbe-Video sein, nur welche Rolle der arg unbeholfen und schlecht gestellt wirkende Boxkampf dabei spielt, habe ich leider nicht herausfinden können.

13.08.2010

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