Mit dem Unterwelt-Gott Erebus steckt die griechische Mythologie bereits im Bandnamen, nun lassen sich die deutsch-französischen Goth-Rocker auch bei der Geschichte ihres ersten Konzeptalbums von Motiven aus der Sagenwelt des Euro-Krisenlandes leiten. Eine moderne Interpretation von Orpheus‘ Reise in die Unterwelt will „An Open Case Of Parousia“ und sich intensiv mit dem Verlust eines geliebten Menschen und dessen emotionaler Verarbeitung auseinandersetzen.
Was eine persönliche, emotionale Herangehensweise vermuten ließe, wird hier jedoch in das chronisch unterkühlte Gewand des klassischen Gothic-Rocks der 80er und 90er gehüllt. An allen Ecken und Enden klingen die SISTERS OF MERCY durch, was durch die markante Stimme von Michel Meneguzzi unterstrichen wird, der hier absichtlich nicht jeden Ton zu treffen scheint. Doch aus den wohligen Erinnerungen wird alsbald wachsende Genervtheit über das Fehlen einer eigenen Note und den Mangel an Originalität. Mehr als ein halbgarer Abklatsch lässt sich in ARTS OF EREBUS beim besten Willen nicht erkennen.
Von den ohrenscheinlichen Vorbildern hat man auch die übersterile, kraftlose Produktion geerbt. Diese lässt insbesondere die simplen Drum-Rhythmen stets latent genervt klingen, während das Riffing kläglich daran scheitert, eingängige Ohrwurm-Momente zu generieren. Der Gesamtklang bleibt als ein undefiniertes Wabern im Gedächtnis hängen, das einen bei wiederholtem Hören in die Depression zu treiben droht. So trist und grau wie es dieses Album suggeriert, ist selbst die Gothic-Szene wirklich nicht.
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